Irland: Protest gegen Änderung des Abtreibungsgesetzes
Die Bischofskonferenz hat die geplante Änderung der Abtreibungsgesetzgebung des Landes
kritisiert. Die Pläne seien ein „fundamentaler Eingriff in die medizinische Praxis
in Irland“ und ein „Wendepunkt unseres Landes“, heißt es in einer am Dienstag von
der Vollversammlung der Bischöfe in Maynooth verabschiedeten Erklärung. Die Gesetzesänderung
sei Grund zur Sorge für alle, nicht nur für Katholiken. Die Öffentlichkeit werde über
die vermeintliche Notwendigkeit der Gesetzesänderung getäuscht, heißt es weiter. Die
Einführung medizinischer Richtlinien könnte nach Aussage der Bischöfe zu einer Klärung
der Rechtslage führen, ohne dass die bisherige strenge Gesetzeslage in Irland aufgeweicht
werden müsste.
Die irischen Bischöfe reagierten damit auf den endgültigen
Gesetzesentwurf, den der Gesundheitsausschuss am Dienstag Premierminister Enda Kenny
vorlegte. Nach dessen Prüfung wird er dem Rest der Regierung präsentiert. Der Entwurf
sieht vor, dass ein Schwangerschaftsabbruch erlaubt ist, wenn das Leben der Schwangeren
in Gefahr ist. Darunter fällt auch die Gefahr eines Suizids. Anders als es in den
vorherigen Versionen bestimmt war, soll nun die Rechtslage nach einer Testperiode
noch einmal überprüft werden. Mit der Reform will die irische Regierung ein Grundsatzurteil
des höchsten irischen Gerichts umsetzen. Es hatte bereits 1992 entschieden, dass eine
Abtreibung gerechtfertigt sein könne, wenn so das Leben der Mutter gerettet werden
könnte. Die Regelung blieb aber umstritten und fand keinen Eingang in das entsprechende
Gesetz. Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg hatte daher 2010 eine
Klärung des Abtreibungsgesetzes verlangt; die Rechtsunsicherheit stelle eine Verletzung
der Menschenrechte irischer Frauen dar.