2013-06-08 13:52:00

Bischof Schick zu Syrien: „Sehr besorgniserregend“


RealAudioMP3 Der Syrien-Krieg weitet sich immer weiter aus: Inzwischen hat er auch die Golan-Höhen nahe der israelischen Grenze erreicht. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ist Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz. Er sieht die Entwicklung in Syrien mit großer Sorge. Im Interview mit dem Kölner Domradio sagte er, die Lage sei...

„...sehr besorgniserregend und gefährlich für die ganze Region dort. Der Libanon ist bereits einbezogen, jetzt dehnt es sich weiter nach Israel aus. Und man kann nur hoffen, dass sehr bald in Syrien eine Lösung gefunden wird. Denn das alleine kann die Situation in dieser Region stabilisieren.“

Auch die Lage für die Christen, die noch im Land verblieben sind, spitzt sich immer weiter zu. Franziskanerpater Hanna Jallouf berichtete kürzlich, dass die christlichen Dörfer durch Straßensperren vom Rest des Landes abgeschnitten seien und ständig von der syrischen Armee beschossen würden, weil diese dort bewaffnete Rebellen vermutet. Christen werden nach Aussage des Ordensmannes außerdem vermehrt Opfer von Entführungen. Schick dazu:

„Es ist so, dass es in der ganzen Region - dazu gehören ja auch Ägypten und Tunesien - einen islamistischen Druck gibt, der die Christen aus den Ländern vertreiben will. Das ist sehr tragisch. Natürlich müssen wir auch immer hinzufügen: Wir dürfen nicht Islam und Islamisten einfach gleichsetzen. Da gibt es Unterschiede! Es gibt gute Beziehungen zwischen Christen und Muslimen in Ländern der Region. Aber der Druck durch die Radikalen nimmt zu. Und da muss man sagen, das kann die Existenz der Christen in diesen Ländern so bedrohen, dass irgendwann keine Christen mehr dort sein werden.“

Zu den zwei bereits vor mehreren Wochen in Syrien entführten Bischöfen gebe es leider immer noch keine Informationen, berichtete Schick:

„Man weiß nichts, und das ist das Schlimme an der Situation. Wir appellieren immer wieder an die Entführer. Leider Gottes ist dieses Verbrechen nur die Spitze des Eisberges: Es macht deutlich, dass es Kräfte gibt, die die Kirche dort verdrängen wollen. Aber auch die normalen Christen werden mit allen Möglichkeiten bedrängt. Wir können nur hoffen und beten, dass sich die Situation bald bessert.“

Mit Blick auf die internationale Syrien-Konferenz im Juni erklärte Schick, dass er trotz aller Anzeichen für ein Scheitern immer noch Hoffnung habe. Die Parteien, die dort zusammenkommen, seien zwar sehr zerstritten und auch die syrische Opposition kämpfe untereinander. Doch auch wenn die Konferenz unter schwierigen Voraussetzungen stehe, setze er Hoffnungen in die Internationale Gemeinschaft, so Schick.

(domradio 08.06.2013 sta)








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