Vatikan/Israel: Noch keine Einigung bei strittigen Fragen
Ohne konkrete Ergebnisse hat die vatikanisch-israelische Kommission ihre Beratungen
über offene Rechts- und Eigentumsfragen beendet. Wie der Vatikan und Israel am Donnerstag
in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten, hatte die Kommission am Vortag einen „bedeutenden
Fortschritt“ in den Verhandlungen festgestellt und sich auf eine beschleunigte Klärung
der noch offenen Punkte verständigt. Man freue sich auf einen Abschluss „in nächster
Zeit“. Laut der Erklärung verliefen die Gespräche in einer „nachdenklichen und konstruktiven
Atmosphäre“. Die nächste Gesprächsrunde ist für Dezember in Jerusalem geplant.
Papst
Franziskus und Israels Staatspräsident Schimon Peres äußerten Ende April bei einer
Begegnung im Vatikan Hoffnung auf einen schnellen Abschluss der seit mehr als 15 Jahren
währenden Verhandlungen. Geleitet wurden die Delegationen vom vatikanischen Vize-Außenminister
Antoine Camilleri und Israels Vize-Außenminister Zeev Elkin.
Zu den strittigen
Punkten gehört etwa die Steuerbefreiung für kirchliche Krankenhäuser, Hospize und
Schulen. Israel will die Praxis der Steuerbefreiung, die bis in die osmanische Zeit
zurückreicht, beenden. Der Vatikan besteht auf ihrer Beibehaltung; anderenfalls sei
der Bestand kirchlicher Organisationen gefährdet. Eine Einigung in den noch offenen
Rechts- und Eigentumsfragen war bereits im Grundlagenvertrag von 1993 vorgesehen,
mit dem Israel und der Heilige Stuhl volle diplomatische Beziehungen aufnahmen.