Hier die Eindrücke der Radio Vatikan-Korrespondentin beim Eucharistischen Kongress
Christine Seuß von der großen Freiluftmesse, die am Mittwochabend in Köln die Großveranstaltung
eröffnete...
Etwa 5.000 Gläubige,
unter ihnen etwa 40 Bischöfe aus allen Teilen Deutschlands, versammelten sich bei
sonnigem Wetter um den Kölner „Tanzbrunnen“, der die beeindruckende Kulisse zum Eröffnungsgottesdienst
darstellte. Auffällig der hohe Wasserstand des nahen Rheins, der daran erinnerte,
dass weite Landesteile insbesondere im Osten Deutschlands momentan mit Hochwasser
zu kämpfen haben. Der Magdeburger Bischof Feige, selbst evakuiert, hatte aus diesem
Grund seine Teilnahme am Kongress abgesagt. In der Nähe des Altares sichtbar: ein
20 Meter hohes Kreuz, das als Symbol des Kongresses dienen soll und nachts durch seine
Beleuchtung von weitem zu sehen ist.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Erzbischof Robert Zollitsch, verlieh in seiner Predigt der Hoffnung Ausdruck, dass
das fünftägige Glaubenstreffen weit über seine Grenzen hinaus wirken möge und insbesondere
dazu ermuntere, den „Schutzraum eines vermeintlichen Wohlfühl-Christentums zu verlassen“
und in der modernen Welt missionarisch tätig zu werden. Hauptzelebrant des Gottesdienstes
war der Gastgeber des Kongresses, der Kölner Kardinal Joachim Meisner. Er hoffe, so
der Kardinal, dass die Besucher des Kongresses „ein wenig glücklicher“ aus Köln weggingen
als sie dorthin gekommen seien.
Nach der Messe zogen alle Teilnehmer in einer
feierlichen Prozession über die nahe liegende Rheinbrücke zum Dom, der auf der gegenüberliegenden
Seite des Ufers grüßte. Dort wurden sie durch das eindrucksvolle Läuten des „Dicken
Pitter“, der größten Glocke des Kölner Doms, begrüßt. Im dicht besetzten dunklen Innenraum
der Kirche startete dann ein Schauspiel, das die Veranstalter als einen der Höhepunkte
des Kongresses benennen: Die Lichtinstallation „lux eucharistica“, die zu Orgelklängen
und Gesängen die Zuschauer rund eine Stunde lang in andächtiger Betrachtung gefangen
hielt. Fische und sich an den Sandsteinwänden des Domes hochrankende Ähren verwandelten
sich in Einklang mit der Musikuntermalung in architektonische Figuren, die den steinernen
Vorbildern des Innenraums nachempfunden waren. Das Schauspiel wird sich jeden Abend
ab 22 Uhr wiederholen und sollte nach den Worten des Projektleiters des Eucharistischen
Kongresses, Hermann-Josef Johanns, für jeden Tag des Glaubensfestes einen gemeinsamen
Tagesabschluss bieten, der den Dom als Zentrum habe. Dieses Ziel schien am Mittwoch
erreicht: nach dem andächtigen gemeinsamen schweigenden Zusehen brauchten die Zuschauer
auch nach Erlöschen der letzten Lichter einen Augenblick, bis sie sich mit lebhaftem
Applaus für das Schauspiel bedankten.
Am Donnerstag steht die Jugend im Mittelpunkt
des Kongresses: Das Programm sah Katechesen und Gottesdienste, die die einzelnen Bischöfe
am Vormittag über die Stadt verteilt anboten, vor. Am Nachmittag dann vor dem Dom
die Preisverleihung für die Gewinner eines bundesweiten Schülerwettbewerbs, bei dem
nach Projekten rund um die Emmausgeschichte gefragt war. Mehr als 150 Gruppen haben
sich um die Auslegung der Perikope und ihre kreative Umsetzung in Musik, Literatur,
Kunst und Medien bemüht. Auf einer großen Bühne wurde den ganzen Tag über für ein
buntes Programm mit viel Musik gesorgt. Am Kölner Neumarkt hingegen präsentierten
sich die einzelnen Bischöfe von Donnerstag an mit Ständen, an denen sie Eigenheiten
ihrer Bistümer vorstellen und bis zum Samstag jeweils nachmittags mit den Gläubigen
ins Gespräch kommen wollen. Hauptereignis am Abend: Die ökumenische Vesper im Kölner
Dom, an der neben dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz auch Vertreter
der einzelnen christlichen Gemeinschaften in Deutschland teilnehmen.