Der Vatikan und Kap Verde haben sich über die rechtliche Stellung der katholischen
Kirche in dem westafrikanischen Inselstaat geeinigt. Ein entsprechendes Abkommen solle
in Kürze in der Hauptstadt Cidade de Praia unterzeichnet werden, teilte der Vatikan
am Montag nach einem Treffen zwischen dem Staatspräsidenten von Kap Verde, Jorge Carlos
Fonseca, und Papst Franziskus in Rom mit. Der Vertrag war demnach eines der zentralen
Gesprächsthemen.
Unterzeichnet werden soll das Abkommen in der Hauptstadt
des Inselstaates vom vatikanischen Außenminister Erzbischof Dominique Mamberti. Im
August 2010 hatten Benedikt XVI. und der Ministerpräsident des Landes, Jose Maria
Pereira Neves, die Einsetzung einer bilateralen Kommission zu Vorbereitung des Abkommens
vereinbart.
Weiteres Thema der Unterredung von Franziskus und Fonseca war
laut dem Vatikan die kulturelle und religiöse Identität des Inselstaates, dessen fast
ausschließlich katholische Bevölkerung aus Nachfahren der portugiesischen Kolonialherren
und afrikanischer Sklaven besteht. Ferner sei es um die Lage der Kapverdier im Ausland.
Nach Schätzungen leben bis zu 700.000 kapverdische Bürger außerhalb ihres eigenen
Landes, mehr als in dem Inselstaat selbst.
Die ehemalige portugiesische Überseeprovinz
Kap Verde ist nach den Seychellen das afrikanische Land mit dem zweithöchsten katholischen
Bevölkerungsanteil. Es besteht aus den 450 Kilometer vor der westafrikanischen Küste
gelegenen Kapverdischen Inseln. Von seinen rund 550.000 Einwohnern sind nach vatikanischen
Angaben 94 Prozent katholisch.