Die Europäische Union
hat in den Jahren ihres Bestehens unglaubliche Errungenschaften hervorgebracht: Die
unbeschränkte Reisefreiheit, eine weitreichende Währungsunion und nicht zuletzt die
über 60 Jahre währende Sicherung des Friedens, für den die Union erst kürzlich mit
dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Doch angesichts der immer stärker spürbaren
Wirtschaftskrise, die insbesondere die südlichen Länder der Union beutelt, werden
immer häufiger Fragen nach dem Sinn oder Unsinn einer solchen Gemeinschaft – die
immer mehr als wirtschaftliche empfunden wird - aufgeworfen. Gibt es denn über die
wirtschaftlichen Interessen hinaus etwas, das den Zusammenschluss von mittlerweile
27 Staaten zu einer Schicksalsgemeinschaft rechtfertigt? Kann die Europäische Union
ohne einen Bezug auf ihre christlichen Wurzeln überhaupt bestehen? Diesen Fragen geht
Harald Seubert in seinem Büchlein „Europa ohne Christentum?“ nach. Neben einem kurzen
historischen Abriss über die politischen und philosophischen Grundlagen der Union,
die bis in die Antike zurückreichen, beschäftigt sich Seubert auch mit der christlichen
Prägung Europas, die weit über äußerliche Anzeichen wie Kreuze am Wegesrand oder in
öffentlichen Einrichtungen hinausgeht. Das Fazit des Autors: Die Rückbesinnung auf
die christlichen Grundlagen der europäischen Auffassung von Freiheit, die mit der
Gottesebenbildlichkeit des Menschen einhergeht, und das sich Bewusstmachen dieses
gemeinsamen christlichen Horizontes können Europa selbst neue Anfänge verschaffen,
aber auch dem Rest der Welt viel geben. Auf dem Weg zu diesem Fazit lässt Seubert
den Leser auf kurzweilige Weise eintauchen in die ureigene Kulturgeschichte unseres
europäischen Kontinents, die mit fundierten historischen Daten unterfüttert wird.
Die Buchangaben: Harald Seubert: „Europa ohne Christentum?“, Preis ca. 13 Euro,
erschienen im mediaKern Verlag.