Papst Franziskus hat den Präsidenten von Uruguay, José Mujica, in Privataudienz empfangen.
Der 78-jährige Linkspolitiker sprach auch mit dem vatikanischen Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone. Vor seiner Visite hatte Mujica erklärt, er wolle das Terrain für
eine mögliche Vermittlung des Papstes im Kolumbien-Konflikt sondieren. Franziskus
stammt aus Argentinien, dem Nachbarland Uruguays, das er von vielen Reisen kennt.
Das Zusammentreffen von Papst und Präsident fand in einer herzlichen Atmosphäre statt;
Mujica schenkte dem Papst u.a. einige Gaucho-Statuetten. Franziskus revanchierte sich
mit dem Schlussdokument eines Strategietreffens der lateinamerikanischen Kirche im
brasilianischen Aparecida 2007 und verwies auf das Inhaltsverzeichnis: „Hier kannst
du dir die Themen heraussuchen, die dich interessieren!“ Ein Vatikan-Statement gibt
an, bei Mujicas Gesprächen im Vatikan sei es vor allem um die Themen Gerechtigkeit,
Menschenrechte und sozialer Friede gegangen.
Präsident Mujica, ein früherer
Guerilla-Kämpfer, gilt als ärmster Staatschef der Welt: Er lebt anspruchslos auf einem
kleinen Bauernhof außerhalb der Hauptstadt Montevideo und lässt sich nur einen Bruchteil
seines Gehalts auszahlen. In Interviews erklärte er, er sei nicht gläubig, interessiere
sich aber für eine Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche im sozial-karitativen
Bereich. Uruguay ist ein säkularer Staat, einer der liberalsten in Lateinamerika;
er hat erst unlängst die Ehe zwischen zwei Partnern gleichen Geschlechts anerkannt.