Trotz der großen Ölreserven des Landes mangelt es in Venezuela regelmäßig an Dingen
des täglichen Lebens, die das Land importieren muss. Nun hat die Lebensmittelknappheit
auch die Kirche erreicht: Weil es an Messwein und Mehl zur Herstellung von Hostien
fehle, müsse in wenigen Wochen die Zahl der Gottesdienste reduziert werden. Das sagte
der Bischof des westlichen Bundesstaats Mérida, Baltazar Porras, am Montag. Der neue
venezuelanische Präsident Nicolás Maduro sieht in den Versorgungsengpässen hingegen
eine Verschwörung der Opposition, der Oberschicht und der USA.
Seit der Einführung
von Währungs- und Preiskontrollen im Jahr 2003 kommt es immer wieder zu Versorgungsengpässen
in Venezuela. Erst in der vergangenen Woche hatte die Nationalversammlung beschlossen,
mehr als 60 Millionen Euro für den Import von Zahnpasta, Toilettenpapier und Seife
zur Verfügung zu stellen. Messwein war bisher von der Steuer befreit, nun aber strich
die sozialistische Regierung die Subventionen. Inzwischen kostet eine Flasche 16 Dollar
- so viel wie normaler Wein.