2013-05-29 15:07:10

Asien: Der internationale Geldtransfer kennt keine Krise


RealAudioMP3 Im Jahr 2012 haben mehr als 60 Millionen vom asiatischen Kontinent stammende Arbeiter mehr als 260 Milliarden Dollar via Money Transfer in ihre Heimat zurückgeschickt: In die Entwicklungsländer gelangt mehr als die Hälfte der weltweiten Geldtransfers, die durch Emigranten getätigt werden. Diese Daten stammen aus einem Report über internationalen Geldtransfer, den der International Fund for Agricultural Development, kurz IFAD, in der vergangenen Woche auf dem Global Forum on Remittances 2013 in Bangkok präsentiert hat. Auch die Weltbank und die International Association of Money Transfer Networks waren bei dem Forum dabei.
Das Forum über Geldsendungen, das 2005 eingerichtet wurde, soll ein Schlaglicht auf die Situation der Menschen werfen, die den Service des Geldtransfers in Anspruch nehmen. Wie aus dem diesjährigen Report hervor geht, handelt es sich dabei zu einem überwältigenden Teil um Emigranten, die ihren Verdienst den Familien im Heimatland zukommen lassen. Diskutiert wird beispielsweise eine deutliche Reduzierung der Kosten für den Geldtransfer, damit die Operationen nicht, wie es heute der Fall ist, vor allem der Bereicherung der dabei beteiligten Agenturen dienen, sondern die gesendeten Summen tatsächlich dem Empfänger zugutekommen können. Insbesondere der asiatische Kontinent ist Hauptziel dieser Geldflüsse, wie uns Pedro De Vasconcelos, Koordinator der IFAD-Programme für den Geldtransfer, erklärt:

„Es sind etwa 450 Milliarden Dollar, die in die Entwicklungsländer auf dem Globus fließen, und insbesondere im Falle Asiens sprechen wir von 260 Milliarden Dollar an Geldtransfers – das entspricht 63 Prozent des weltweiten Geldtransfers. Wir sehen beispielsweise, dass in neun asiatischen Ländern der Geldtransfer mindestens zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmacht, in einigen erreicht er sogar bis zu 50 Prozent, wie in Tadschikistan. Man muss dazu sagen, dass fast 40 Prozent des Geldes - in einigen Gegenden auch mehr - in die ländlichen Gegenden fließt: Es handelt sich um arme Menschen, die insgesamt 200, 300 Dollar von den Familienangehörigen aus dem Ausland erhält… Der Einfluss, den das auf das tägliche Leben dieser Familien hat, ist immens! In vielen Fällen wird mehr als 80 Prozent dieser Summe für Grundbedürfnisse wie Essen, Kleidung und Wohnung verwendet. Was übrig bleibt, wird in die Landwirtschaft, in die Betriebe und Dörfer investiert. In diesen ländlichen Gegenden ist es sehr schwierig, das Geld zu erhalten. Wenn es uns gelänge, die Kosten für den Geldtransfer zu reduzieren, hätten wir schon viel erreicht.“

Seit 1978 hat der IFAD etwa 14 Milliarden Dollar in Spenden und günstigen Krediten bereit gestellt, um Projekte in Entwicklungsländern zu finanzieren. Man müsse, so der IFAD-Koordinator, den Menschen in den ländlichen Gebieten mehr Möglichkeiten geben, auf diese Gelder zuzugreifen und die Landflucht somit zu reduzieren. Gerade über die Geldtransfers erhofft sich Pedro De Vasconcelos weitere positive Auswirkungen:

„Wenn man im Herkunftsland dieser Menschen Bedingungen dafür schaffen könnte, dass es nicht mehr nötig wäre, zu emigrieren - das wäre natürlich das bestmögliche Ergebnis, das wir erreichen könnten. Deshalb denke ich, dass der Kern der Frage ist, wie man mithilfe der Geldtransfers diesen Effekt schaffen kann. Es handelt sich hierbei um einen Ansatz, der viele Sektoren einbezieht: Es geht nicht nur um Marktpreise und auch nicht nur um den Willen der Migranten, diese Preise zu zahlen: Es ist eine Kombination aus diesen Faktoren.“

Hierbei seien Akteure wie Regierungen, Zivilgesellschaft und Banken in der Pflicht. Das Forum biete einen idealen Ort, um diese Akteure an einen Tisch zu bekommen und gemeinsam einen Weg zu suchen, wie man die weltweiten Geldtransfers – in diesem spezifischen Fall nun nach Asien – verbessern könne: so dass der maximale Wert der gesparten Summen ankomme. Die weltweite Krise habe interessanterweise kaum Auswirkungen auf diesen speziellen Markt, so der Fachmann:

„Was die Krise in Asien betrifft, haben wir feststellen können, dass der Sektor nicht extrem betroffen ist. Das Geld ist lebensnotwendig für denjenigen, der es erhält: das denkt der, der das Geld nach Hause schickt. Der Schock der Krise ist also auf dem Niveau der Familien abgefangen worden, die das Geld senden. Diese leben mit dem geringstmöglichen Aufwand, damit ihre Familien mehr erhalten können. Und das ist das große Opfer, das sie bringen: sie lassen ihre Familien zu Hause und machen sich auf die Suche nach einem besseren Leben, damit sie ihren Familien Geld schicken können. Deshalb ist die Krise in dieser speziellen Region der Welt nicht spürbar wie vielleicht in anderen Gegenden. Aber auf der ganzen Welt sprechen wir von dem gleichen Phänomen: in den Finanzkrisen, die wir in den vergangenen Jahren erlebt haben – auf der Welt, in Europa – haben wir beobachtet, dass der Geldtransfer bis zu zehn Prozent abnehmen kann; doch dann erholt er sich, denn die Notwendigkeit dafür, im Heimatland, die besteht tatsächlich.“

(rv 29.05.2013 cs)








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