Der katholische Erzbischof von Melbourne, Denis Hart, hat bei einer Parlamentsanhörung
im australischen Bundesstaat Victoria zum Thema sexueller Missbrauch „Geheimniskrämerei
und Vertuschung“ eingeräumt. „Das hatte sich wie Mehltau über die Kirche gelegt“,
sagte Hart am Montag laut australischen Medienberichten. Die Verantwortungsträger
hätten zu lange gebraucht, um zu verstehen, was „eigentlich vor sich ging“. Dies habe
sich mit dem Amtsantritt von George Pell als Nachfolger des Melbourner Erzbischofs
Frank Little im Jahr 1996 verbessert. Little habe sich einfach „nicht vorstellen können,
dass Priester, die das Beste im Menschen repräsentieren sollen“, zu solchen Taten
fähig gewesen seien, sagte Hart. Erzbischof Hart war der erste hochrangige Kirchenvertreter,
der vor dem Ausschuss in Melbourne aussagte. Das Parlament des australischen Bundesstaates
Victoria hatte im vergangenen Jahr den Untersuchungsausschuss eingesetzt, nachdem
Polizei und Missbrauchsopfer schwere Vorwürfe gegen das Erzbistum Melbourne erhoben
hatten. So soll die Erzdiözese die Zusammenarbeit mit der Polizei verweigert und Missbrauchsfälle
sowie Selbstmorde von Missbrauchsopfern vertuscht haben. (kna 20.05.2013 pr)