D/Vatikan: Katholische Erziehung leistet wichtigen Beitrag für die Gesellschaft
Papst Franziskus hat
die Wichtigkeit des Dienstes, den katholische Schulen weltweit leisten, betont. Im
Anschluss an seine Generalaudienz von diesem Mittwoch grüßte er insbesondere die Schüler
und Studenten katholischer Schulen und hob den Beitrag ihrer Bildungseinrichtungen
für die Gesellschaft hervor:
„Die katholische Schule stellt eine wertvolle
Realität für die gesamte Gesellschaft dar, insbesondere durch den Erziehungsdienst,
den sie in Zusammenarbeit mit den Familien leistet. Es ist gut, wenn ihre Rolle in
einer angemessenen Weise anerkannt wird.“
Doch auch wenn die katholische
Erziehung in Bildungseinrichtungen dem Papst besonders am Herzen liegt, ist sie mancherorts
geradezu in Gefahr. Kardinal Rainer Maria Woelki hat nun Alarm geschlagen, er sieht
insbesondere die Finazierung und damit die Gewährleistung des katholischen Religionsunterrichts
in Berlin gefährdet. Am Dienstag hatte er zum ersten Mal offiziell den Berliner Bürgermeister
Klaus Wowereit getroffen, rund zwei Stunden sind die beiden zusammen gesessen. Seit
2007 hatte es kein Treffen mehr zwischen dem jeweiligen Erzbischof und dem Bürgermeister
in der deutschen Hauptstadt gegeben. Im Kölner Domradio erzählte Kardinal Woelki,
worum es bei dem „Gipfeltreffen“ ging:
„Wir haben die Fragen besprochen,
die hier in Berlin besonders wichtig sind, soziale Fragen, Flüchtlingsproblematik,
Abschiebehaft. Wir haben natürlich auch sehr klar noch einmal die Situation des Religionsunterrichtes
angesprochen, und sehr deutlich gemacht, dass seitens der katholischen Kirche der
Religionsunterricht ein nicht-ordentliches Lehrfach ist, dass das nicht in Frage steht,
dass aber auf der anderen Seite wir doch das Problem der Finanzierung haben und dass
das das Erzbistum finanziell überfordert und dass wir dankbar wären, wenn hier eine
entsprechende Unterstützung gewährleistet werden könnte.“
In Berlin wohnen
nur knapp sieben Prozent Katholiken, die damit eine Minderheit darstellen. Zwar seien
die Katholiken geschätzt und respektiert, so Woelki, doch das schlage sich nicht in
der Finanzierung des Religionsunterrichts nieder: die staatlichen Zuschüsse seien
auf einem Vergütungsniveau von 2002 eingefroren worden. Die Erzdiözese springe bei
der Finanzierung mittlerweile mit über vier Millionen Euro in die Bresche, Tendenz
steigend:
„Ohne eine Neujustierung der Finanzierung wird der Religionsunterricht
von uns nicht flächendeckend aufrechterhalten werden können. Da sind natürlich dann
vor allem die Gegenden mit einem hohen Migrantenanteil betroffen, weil dort in der
Regel nur Kleinstgruppen gebildet werden können, und das ist nicht nur, denke ich,
aus der Sicht der Kirche eine sehr missliche Situation - sondern das wäre auch für
die staatlichen Schulen und das gesamte Schulklima eine deutliche Verschlechterung.“
Das
Treffen sei schon lange geplant gewesen, habe aber aufgrund verschiedener Ereignisse
(unter anderem kam das Konklave dazwischen) immer wieder verschoben werden müssen.
Doch die Beziehungen zwischen staatlichen Autoritäten und der katholischen Kirche
seien sehr gut, so der Berliner Erzbischof. Das habe sich auch im Gespräch mit dem
Bürgermeister widergespiegelt:
„Das war eine gute Atmosphäre, sachlich,
offen, man konnte die unterschiedlichen Positionen benennen, aber auch das, was man
gegenseitig wertschätzt. Wir haben auch seitens der Kirche sehr beim Senat bedankt,
dass er uns gerade bei karitativen Projekten sehr unterstützt - also das war eine
gute Atmosphäre.“