Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hat sich besorgt über die Situation der
Christen in den Ländern des „Arabischen Frühlings“ gezeigt. „Religiöse Gewalt, Hass
und fehlende Toleranz gegenüber Christen dominieren weiterhin in den Ländern der Revolution“,
schreibt er in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung der Italienischen Bischofskonferenz,
„Avvenire“, vom Donnerstag. Vor allem in Syrien würden Christen aller Konfessionen
täglich von Mord und Entführungen bedroht, obwohl sie sich im Bürgerkrieg neutral
verhielten und nur in Ruhe leben wollten. Das Christentum besitze seine ältesten und
verwundbarsten Heiligtümer im Nahen Osten, hob Bartholomaios I. hervor. Dort sei die
christliche Tradition tief in der Bevölkerung verwurzelt. Doch würden die Gläubigen
inzwischen verfolgt, „nur weil sie Christen sind“, beklagte der Patriarch von Konstantinopel.
Er wandte sich zugleich gegen die These von einem „Kampf der Kulturen“. Christliche
und islamische Herrscher hätten in der Geschichte immer wieder Verhaltensweisen gezeigt,
die der Bibel und dem Koran widersprechen. Doch nun sei es an der Zeit, die religiösen
Gegensätze abzubauen und in einen „ernsthaften Dialog des guten Willens“ einzutreten.
Das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen hält sich noch bis zu diesem Donnerstag
in Mailand auf, Anlass sind Feierlichkeiten im Gedenken an die Unterzeichnung des
„Mailänder Edikts“ vor 1.700 Jahren.