2013-04-30 11:50:52

Ägypten: Angeklagte der Kirchenkrawalle vorläufig frei


Ein Disziplinargericht in Kairo hat die vorläufige Freilassung von zehn Angeklagten angeordnet, die sich wegen der blutigen Krawalle bei der Markus-Kathedrale Anfang April vor Gericht verantworten müssen. Das berichtete die ägyptische Zeitung „Ahram Online“ am Montag. Bei der Trauerfeier für vier getötete Kopten aus der Provinz Kaljubija am 7. April waren erneut Gewalttätigkeiten zwischen Christen und Muslimen ausgebrochen. Dabei starben zwei Menschen, rund 90 wurden verletzt. Die Polizei nahm zahlreiche Personen fest.

Der koptische Patriarch Tawadros II. hatte amtliche Darstellungen der Ereignisse um den 7. April in einem Interview vergangene Woche als „einen Packen Lügen“ bezeichnet. Die koptischen Christen erlebten eine Marginalisierung und gesellschaftliche Isolation. Der Regierung von Staatspräsident Mohammed Mursi warf das Kirchenoberhaupt vor, mit Fehlurteilen und Untätigkeit auf die Zusammenstöße reagiert zu haben. „Ich hätte mehr Sicherheit für den Ort und die Menschen erwartet“, sagte der Patriarch.

Die Ausschreitungen waren entflammt, nachdem am 5. April in Al-Khosous nördlich von Kairo koptische Jugendliche angeblich ein Kreuz auf eine Moschee gemalt hatten. Insgesamt acht Christen und Muslime starben laut ägyptischen Medien bei den folgenden Zusammenstößen. Die koptischen Christen bilden die größte religiöse Minderheit im mehrheitlich muslimischen Ägypten. Ihr Anteil unter den 80 Millionen Bürgern wird mit fünf bis zwölf Millionen angegeben.

(kna 30.04.2013 sta)








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