2013-04-30 15:13:33

Israel/Palästina: Weihbischof Shomali kritisiert Mauer im Cremisantal


RealAudioMP3 Das lateinische Patriarchat von Jerusalem äußerte sich „überrascht“ und „besorgt“ darüber, dass israelische Autoritäten den Bau der Trennmauer im Cremisantal genehmigt haben. Dies berichtet die Agentur AsiaNews. Der Bau erschwere der Bevölkerung dort das Leben, die Ausbildung der Jugendlichen beispielsweise werde viel komplizierter. Im Cremisantal sind zwei Salesianer-Konvente tätig, die dort unter anderem Feldarbeit und Schulen betreiben sowie Einwohner eines christlichen Dorfes innerhalb der Palästinensergebiete unterstützen. Durch den Mauerbau würde sich der Konvent auf palästinensischem Gebiet befinden, ein Großteil der Felder wäre aber auf israelischer Seite.

Der Weihbischof von Jerusalem, Monsignore Shomali, sagte im Interview mit AsiaNews, dass die Gründe für den Mauerbau schwach und undeutlich seien. „Die Sicherheit Israels könnte auch ohne diese Mauer und durch alternative Lösungen gewährleistet werden“, so Shomali wörtlich. Außerdem seien die Stellen, an denen die Mauer gebaut werden solle, bereits festgelegt und dort habe der Bau schon begonnen, das könne man jetzt nicht mehr ändern. Tatsächlich hatten die israelischen Autoritäten in Erwartung der gerichtlichen Entscheidung zum Mauerbau im Cremisantal bislang die 1,5 Kilometer, die sich in der Nähe der Salesianer-Konvente befinden, ausgelassen. Nach Shomalis Einschätzung versuche man nun, sich weitere Rechte zu verschaffen und hebele dabei auch die eigenen, israelischen Gesetze aus. Zugleich betonte er, dass das lateinische Patriarchat von Jerusalem, die Salesianer sowie die Einwohner des Cremisantals und die Christen immer moderate Mittel gewählt hätten, niemals aber Gewalt. Der israelische Staat solle diesem friedlichen Verhalten Rechnung zollen.

Die Mauer, die seit 2003 im Bau ist, soll israelischer Auffassung nach der Terrorabwehr dienen; sie wurde jedoch bereits im Jahr 2004 in einem Gutachten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag für völkerrechtswidrig erklärt, da sie zu etwa 80 Prozent jenseits der Grünen Linie verlaufen soll. Diese bildet als Waffenstillstandslinie von 1948 nach internationaler Rechtsauffassung die Außengrenze des Staates Israel zum 1967 besetzten Westjordanland. In dem offiziellen Statement zum Treffen zwischen Papst Franziskus und dem israelischen Präsidenten Schimon Peres an diesem Dienstag wurde der Mauerkonflikt allerdings nicht erwähnt.

(rv/asianews/zenit 30.04.2013 sta)








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