2013-04-29 16:04:17

DR Kongo: Seligsprechung für italienische Schwestern


RealAudioMP3 An diesem Sonntag wurde das Seligsprechungsverfahren für sechs italienische Schwestern aus dem Orden „Schwestern der Armen“ in der Demokratischen Republik Kongo eröffnet. Vor Ort sind die Schwestern aus dem Orden in Bergamo, die vor 18 Jahren im Kampf gegen das Ebolafieber starben, auch als „Zeugen der Barmherzigkeit bekannt.“

Die Postulatorin des Seligsprechungsverfahrens, Schwester Linadele Canclini, ist für das Verfahren nach Kikwit, im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo gereist. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte sie:

„Für uns bedeutet die Eröffnung des Seligsprechungsverfahrens, dass wir diesen dramatischen Moment im Licht des Glaubens noch einmal erleben – gemeinsam mit der Kirche von Kikwit, mit der Kirche in Bergamo, mit der Kirche in der Demokratischen Republik Kongo und mit der Weltkirche. Wir schauen gemeinsam auf diese unsere Schwestern, die Vorbilder im Leben und, mit der Hingabe ihres Lebens, auch im Tod sind.“

Wer sich mit dem Ebola-Virus infiziert, stirbt auch sehr häufig daran – es gibt weder eine Impfung noch Heilmittel dagegen. Das Virus ist nach dem Fluss Ebola im heutigen Kongo benannt, da es sich in der Nähe dieses Flusses 1976 zum ersten Mal ausbreitete. Schwester Linadele hat schon oft Menschen im Kongo getroffen, die ihre Mitschwestern noch kannten. Die Leute erinnerten sich noch sehr gut an diese sechs Frauen, die von so weit weg kamen und ihr Leben im Kampf gegen das Ebolafieber aufs Spiel setzten:

„Die erste von ihnen war eine der ersten fünf Missionarinnen, die in den Kongo kamen – nach 43 Jahren der Mission. Es scheint, dass das Virus damals seit Januar in den Dörfern umherging, die Krankenhäuser waren voller Patienten. Einer der Kranken wurde im Krankenhaus von Kikwit operiert, aber keiner wusste, was er hatte: Deshalb steckten sich alle an der Operation Beteiligten an und starben. Zwei weitere Schwestern arbeiteten mit dieser ersten Schwester gemeinsam im Krankenhaus, und die jüngere von ihnen steckte sich als erste mit der Krankheit an; sie war die dritte der Schwestern, die daran starb. Schließlich starb auch die vierte der Missionarinnen, die in Kontakt mit Erkrankten gewesen war, an Ebola. Eine unserer Schwestern in Kinshasa, Schwester Vitarosa, sagte dann: ‚Schwester Analvira, ich komme zu dir und helfe dir.’ Viele versuchten damals Schwester Vitarosa zu stoppen, aber sie sagte nur: ‚Meine Brüder und Schwestern sterben.’ Also ging auch sie nach Kikwit – und starb, und nach ihr erlag auch die sechste unserer Schwestern dort dem Ebolafieber. Zum Glück hat der Tod dieser sechs weißen Schwestern die Welt bewegt. Wir haben oft gedacht: Wenn sie nur kongolesische Brüder gewesen wären, dann hätte das wahrscheinlich nicht viel geändert. Das Opfer unserer Schwestern hat aber dazu geführt, dass das Leben vieler kongolesischer Brüder gerettet werden konnte.“

Auch heute seien die sechs Schwestern der Armen noch ein Vorbild, so Schwester Linadele:

„Sie zeigen uns den Glauben in den Pflichten des Alltags. Einer der Missionare, der sie sehr gut kannte, hat mir gesagt: ‚Die Schwestern der Armen, die in Kikwit gestorben sind, könnten wir als Helden aus Gewohnheit bezeichnen.’ Ich habe noch in den vergangenen Tagen mit meinen Mitschwestern darüber geredet, was an ihnen heldenhaft war: Sie waren ganz normale Menschen, sie waren gütig, aber sie haben nichts Außergewöhnliches getan – ihr Heldentum war es, in jedem Moment da zu sein – für den Herrn, für die Brüder und Schwestern, für die Kranken und die Ärmsten.“

(rv 29.04.2013 sta)








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