Am kommenden Dienstag
wird die deutsche Autorin Tamara Bach mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis
geehrt. Die Deutsche Bischofskonferenz zeichnet Bachs Buch „Was vom Sommer übrig ist“
mit dem Preis aus. Wir haben das Werk, das von der Jury aus mehr als 200 Kinder- und
Jugendbüchern ausgewählt wurde, schon mal gelesen:
„Was vom Sommer übrig ist“
ist kein Science-Fiction, kein modernes Märchen und auch kein Krimi. Es ist ein Jugendbuch
mitten aus dem Leben heraus, und zwar aus dem Leben zweier junger Mädchen: Jana, 13,
und Louise, 17, die sich zufällig begegnen. Wie sie ihren Alltag erleben, das schildert
Tamara Bach aus der Sichtweise der beiden Teenagerinnen. Die junge deutsche Autorin
ist dabei unglaublich nah an ihren Personen, was auch darin deutlich wird, dass die
beiden jeweils aus der Ich-Perspektive von ihren Gefühlen und Erlebnissen berichten.
Das ist für den Leser zunächst einmal verwirrend, da er sich kurz orientieren muss,
welche der beiden Protagonistinnen da grade spricht. Gerade diese Erzählweise und
einige sehr poetische Textstellen machen jedoch auch den Reiz des Buches aus. Und
durch die große Nähe zu den Hauptfiguren zeigt Tamara Bach, dass sie fern vom ‚typischen
Erwachsenendenken’ ist.
Zum Inhalt des Buches: Louise hat Stress
mit Jungs und mit ihrer Freundin Constanze, drei Sommerferienjobs auf einmal und dann
rasselt sie auch noch durch die theoretische Führerscheinprüfung. Im Vergleich mit
Janas Leben scheint das allerdings noch gar nichts, denn Janas großer Bruder Tom liegt
im Krankenhaus im Koma, wegen „dieser Sache“. Darüber vergessen Janas Eltern die Tochter
schon mal, und auch ihren 13. Geburtstag. Trotzdem ist „Was vom Sommer übrig ist“
kein tieftrauriges Buch, denn die beiden Mädchen entwickeln eine Beziehung zueinander,
sie stützen sich und fangen sich gegenseitig auf. Die Deutsche Bischofskonferenz beschreibt
das so: „Selten wurde das Motiv des Tröstens und Getröstetwerdens so ergreifend erzählt.
Das Gefühl des Verlassenseins als tiefgreifende schmerzliche Erfahrung wird überführt
in ein Miteinander, das Einsamkeit aufhebt und Leben wieder in Bewegung bringt.“ Der
katholische Kinder- und Jugendbuchpreis geht also nicht an ein Werk, das mit dem „erhobenen
Zeigefinger“ daherkommt, sondern an eines, das ganz leise und subtil aufzeigt, dass
das, was von diesem turbulenten Sommer für die beiden Mädchen bleibt, letztlich doch
ein Hoffnungsschimmer ist.
Die Angaben zum Buch: Tamara Bach: „Was
vom Sommer übrig ist“. Erschienen im Carlsen Verlag, Preis 12,90 Euro. Empfohlenes
Lesealter ab 14 Jahre.