Die Kirchen im Norden Nigerias leiden am Schwund der Gläubigen, die sich noch zum
sonntäglichen Gottesdienst in die Kirche trauen. Das berichtet der Bischof von Yola,
Stephen Mamza, dem lokalen Catholic News Service. Viele Gläubige, so der Bischof,
seien aus Angst vor Boko Haram in andere Teile des Landes verzogen. Vermehrt sprechen
sich die Bischöfe des Landes auch gegen eine Amnestie für die Kämpfer der islamistischen
Sekte aus. Insbesondere Bischöfe aus dem Südosten des Landes, die anlässlich des Goldenen
Jubiläums der Diözese Oyo interviewt wurden, sind skeptisch: „Warum gesteht die Regierung
diesen Vandalen, die keinerlei Rechtfertigung für ihre schändlichen Taten haben, eine
Amnestie zu?“, fragt sich beispielsweise Felix Alaba Job, der Bischof von Ibadan.
„Sie handeln so, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen und um das Land zu destabilisieren.“
Diese Sorge wird durch die jüngsten Drohungen der Rebellengruppe MEND verstärkt.
Während die Rebellen zunächst im Zuge einer Amnestie auf weitere Gewalttaten verzichtet
hatten, haben sie nach der Verurteilung ihres Führers durch ein südafrikanisches Gericht
Repressalien gegen Moscheen und muslimische Gläubige angekündigt, sollte die Terrorsekte
Boko Haram nicht ihre Angriffe gegen Christen stoppen. „Diese Drohungen sind eine
Enttäuschung und zeigen den Grad der Degeneration im Land“, zeigte sich der Bischof
von Akiti, Felix Ajakaye, besorgt.