Militärbischof zum Drohneneinsatz: „Dahinter muss ein konkreter Mensch stehen“
Militärbischof Franz-Josef
Overbeck lehnt unbemannte Kampfdrohnen nicht von vornherein ab. Nur dürfe „niemals
die Tötung eines Menschen durch einen Automatismus ausgelöst werden“, unterstreicht
er im Interview mit dem Kölner Domradio. Der deutsche Bundesverteidigungsminister
Thomas de Maizière hatte am Mittwoch zum „Sicherheitspolitischen Dialog mit den Kirchen“
geladen. Thema der Tagung sind die ethischen Dimensionen der Sicherheitspolitik zusammengefasst
unter dem Titel: „Schutzverpflichtung versus Schutz der Soldaten“. Bischof Overbeck:
„Jede Waffe ist nicht einfach ethisch neutral, sondern braucht in ihrer
Entwicklung, ihrer Herstellung, in der Beschaffung und besonders hinsichtlich ihres
Gebrauches eine Begründung. Zu den Begründungen haben wir katholischen Bischöfe gesagt,
dass verschiedene Perspektiven bedacht werden müssen. Einerseits ist es wichtig, den
Aufklärungsaspekt und den Schutz der eigenen Soldaten zu sehen, da können die Drohnen
sicherlich vieles leisten, was andere Waffensysteme unter anderen Bedingungen nicht
so effizient leisten können.“
Zweitens sei immer zu bedenken, dass
es ein Risiko für die Zivilbevölkerung gebe. Man müsse dieses Risiko immer „gut in
Blick haben“, um wirklich auf Dauer dem Frieden zu dienen, so Bischof Overbeck.
„Drittens
ist es für uns wichtig, man muss das Leben derer, die bekämpft werden, immer auch
nach Möglichkeit schonen, ein Prinzip, das wir stets in den Vordergrund gestellt haben.
Wichtig ist uns auch das Bedenken der Folgen für das soldatische Berufsethos, dass
nämlich niemals die Tötung eines Menschen durch irgendeinen Automatismus ausgelöst
werden darf, sondern dass dahinter immer ein persönlich verantwortetes Tun steht,
nämlich ein konkreter Mensch.“