Acht Kardinäle sollen
den Papst beraten, im Oktober geht es los – jetzt ist erstmals einer dieser Kardinäle,
der Australier George Pell, mit Franziskus zusammengetroffen. Wir fragten den Erzbischof
von Sydney, wie er sich die Beratungen des neuen Gremiums vorstellt.
„Ich
kann Ihnen ja zunächst mal erklären, was wir nicht sind: Wir sind kein Kabinett. Der
Papst ist uns in keiner Weise verantwortlich. Wir sind keine Gruppe, die eine Politik
entwirft; wir sind keine Exekutive. Wir sind als Berater des Heiligen Vaters da. Wie
das funktionieren wird, da bin ich noch nicht so sicher: Es könnte sein, dass er für
unsere Treffen bestimmte Themen vorgibt und wir die vorher etwas vorbereiten, damit
wir dann darüber sprechen können. Oder es könnte sein, dass er sagt: Wir haben jetzt
einen halben Tag zur freien Verfügung, sagt ihr mir doch bitte, worüber wir mal sprechen
sollen. Aber in jedem Fall ist es sehr wichtig, die Vorrechte des Nachfolgers Petri
zu beachten: Der Papst ist der Bischof von Rom. Er entscheidet – wir sind nur dazu
da, ihm zu helfen, da wo wir nützlich sein können. Wir sind nicht mehr als das.“
Die
acht Kardinäle sollen sich vor allem mit einer Reform der römischen Kurie beschäftigen;
unter ihnen ist auch der Münchner Erzbischof Reinhard Marx. Was kann der Australier
Pell in den Gesprächen einbringen?
„Ich glaube, wir Englischsprachigen sind
ziemlich praktisch veranlagt, wir können Sachen organisieren. Ich glaube, wir haben
bestimmte Gaben, die wir der Weltkirche anbieten können; aber wir haben nicht viele
Mystiker, und zum Beispiel im ehemals protestantischen, jetzt säkularisierten Australien
oder den USA ist der Geist des heiligen Franz von Assisi bei weitem nicht so stark.
Worüber wir mit dem Papst reden werden? Ich denke, über die Haupt-Herausforderungen:
Wie geben wir jungen Leuten den Glauben weiter? Zu seiner Zeit hat der Herr Wunder
gewirkt und damit Interesse geweckt – was können wir tun, was haben wir anzubieten?“