Der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano ist doch für eine weitere Amtsperiode
bereit. Napolitano ist im Februar zurückgetreten und stellte sich nicht zu einer Wiederwahl
zur Verfügung. Er gab dem Drängen der Parteien jedoch nach, nachdem sie nach fünf
Wahlgängen keinen Nachfolger erfolgreich wählen konnten. Die bisherigen Kandidaten
Franco Marini und Romano Prodi konnten sich nicht durchsetzen.
Das politische
Schauspiel der vergangenen Tage bot Raum für viel Kritik seitens der Medien. Die Zeitung
der italienischen Bischöfe verglich den Kampf um das Amt des Staatspräsidenten mit
einem Kriegszustand. Bei der Wortwahl nimmt die Tageszeitung kein Blatt vor dem Mund.
Sie kritisiert, dass der „Weg in den Staatspalast“ zu einem „Weg des Krieges“ geworden
sei. Der Herausgeber der Zeitung „Avvenire“, Marco Tarquinio beschreibt die Situation
wie folgt: „In nur zwei Tagen haben es die Wahlmänner in der Versammlung zur Wahl
des Staatspräsidenten geschafft, alle schlechten Riten und parlamentarischen Verfahren
zu inszenieren.“ Auch das Vertrauen in die Parteien würde immer mehr in eine Krise
geraten, kritisiert Tarquinio.