Das älteste Kloster
im deutschsprachigen Raum, die Benediktiner-Erzabtei St. Peter in Salzburg, hat nach
einer dreijährigen Übergangszeit wieder einen Erzabt: Korbinian Birnbacher. Er wird
an diesem Freitag in sein Amt eingeführt. Die Weihe Birnbachers findet dann am Sonntag,
21. April, statt. Die Abtei war in die Schlagzeilen geraten, nachdem mehrere der Benediktinerpatres,
unter ihnen der ehemalige Erzabt Bruno Becker, in den Verdacht des Missbrauchs Minderjähriger
geraten waren. Einige der Fälle wurden auch bestätigt und die Opfer finanziell entschädigt.
Die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle sei auf einem guten Weg, so der zukünftige Erzabt:
„Erzabt
Bruno ist zurückgetreten, aber das eigentliche Problem war ein anderer Mitbruder,
der schon längst verstorben ist und der uns alle an der Nase herumgeführt hat, auch
die Erzdiözese München und Freising. Ich habe sehr viel Kontakt mit den Opfern dieses
Paters gehabt und, soweit sie sich bei mir gemeldet haben, konnten wir die Dinge eigentlich
sehr gut aufarbeiten unter Begleitung von Fachleuten, Psychologen und Juristen… Was
wir offenlegen konnten, weil wir die Informationen haben, haben wir auch offengelegt.
Wir konnten uns ja alle selber nicht vorstellen, was da an Leid passiert ist. Aber
es wurde von den Betroffenen sehr honoriert, dass ich mir viel Zeit für sie genommen
habe und dass wir auch das, was wir materiell entschädigen konnten, entschädigt haben.
Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu diesen Betroffenen und viele haben mir auch
schon angekündigt, sie werden bei meiner Weihe dabei sein – und das freut mich natürlich
sehr.“
Mit der Wahl des 45-jährigen Birnbachers vollzieht sich in St. Peter
ein Generationswechsel: Bereits vor der Wahl hatten die 21 Mönche des Stifts beschlossen,
den Dienst des neuen Erzabts auf zwölf Jahre zu begrenzen. Laut Statut der Benediktiner
wäre eine Amtszeit auch bis zum 70. Geburtstag des Erzabtes möglich gewesen. Birnbacher
wurde 1967 in Bad Reichenhall geboren und besuchte neun Jahre lang das Studienseminar
St. Michael in Traunstein. Mit 20 Jahren trat er in die Erzabtei St. Peter in Salzburg
ein. Mit dem Münchner Kirchenradio sprach er über die Aufgaben, die ihn nun erwarten:
„Es
wird zunächst einmal notwendig sein, dass wir einen neuen Prior ernennen, denn das
ist eine Schlüsselposition. Die Aufgabenfelder unseres Klosters sind im Grunde genommen
klar, wir müssen natürlich einiges neu und schärfer in den Konturen formulieren, aber
an sich stehe ich in erster Linie schlicht und ergreifend für diesen Ort. Ich habe
es so formuliert, St. Peter ist ein Hort des Glaubens, eine Stätte der Kultur und
ein Raum der Begegnung und diese drei Aspekte wollen wir auch in Zukunft verantwortungsbewusst
und mit Augenmaß umsetzen und da müssen mir meine Mitbrüder natürlich helfen. Auch
ich selbst tue, was ich eben geben kann. Die Zusage, nun hier weiter arbeiten zu können,
ist natürlich sehr schön, aber es erleichtert und entlastet auch, dass ich weiß, es
liegt letztlich nicht an mir, sondern an Gott selbst, der mir das offensichtlich auch
zutraut.“