Mit einem ökumenischen
Gottesdienst in Mannheim haben die beiden großen Kirchen in Deutschland am Samstag
die diesjährige „Woche für das Leben“ eröffnet. Die seit 1991 organisierte bundesweite
Aktionswoche steht 2013 unter dem Leitwort „Engagiert für das Leben: Zusammenhalt
gestalten“. Geplant sind nun bundesweit Aktionen, etwa in Kirchengemeinden und kirchlichen
Einrichtungen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof
Robert Zollitsch, rief Christen zu mehr gesellschaftlichem Engagement auf. Gerade
weil in Deutschland die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgehe, müsse
sich jeder einzelne fragen, was er für Arme und sozial Schwache tun könne. „In besonderer
Weise fordert uns seit seinem Amtsantritt dazu Papst Franziskus auf“, so Zollitsch.
Der
badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer betonte, in einer Zeit fortschreitender
Pluralisierung und Individualisierung brauche es die verbindende Gestaltungskraft
der Kirchen: Den Zusammenhalt einer Stadt gestalten, könne nur gelingen, wenn die
religiösen Ressourcen genutzt würden und das Zusammenleben von Menschen auch als geistliche
Aufgabe verstanden werde.
Die jährliche „Woche für das Leben“ ist eine Aktion
der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland. Mit ihr treten sie ein
für den Schutz menschlichen Lebens. Begründet wurde die Aktionswoche von der Deutschen
Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). 1994 schloss
sich der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an.
Zollitsch
über Jugendarbeitslosigkeit Vor dem Hintergrund einer europaweit stärker
auseinandergehenden Schere zwischen Arm und Reich und zunehmender Jugendarbeitslosigkeit
in Südeuropa sagte Erzbischof Zollitsch in seiner Predigt: „Gott will unser Mittun.
Das Unvorstellbare kann erreicht werden, wo wir zu Gott beten und wo wir selbst Hand
anlegen und uns um das Wohl unserer Stadt, um die Menschen um uns herum, kümmern.“
Beides werde deutlich in der „Woche für das Leben“, die seit über 20 Jahren den Blick
darauf richte, was Christen tun können, um sich dafür einzusetzen, dass Leben gefördert
werde. Ausschließlich auf die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft oder auf
Spezialisten zu setzen, lenke dabei von den eigenen Möglichkeiten ab: „Wir bemerken
nicht, dass wir selbst als Nachbarn oder als Nächste gefragt sind, wo andere unser
Mitgehen brauchen und auf unsere Solidarität setzen“, so Zollitsch.