2013-04-12 13:44:23

Franziskus: Exegese muss lebendigem Glauben Rechnung tragen


RealAudioMP3 Am Freitagvormittag hat Papst Franziskus die Mitglieder der päpstlichen Bibelkommission getroffen, deren fünftägige Beratung im Vatikan nun zu Ende ging. Nach einem Grußwort des Vorsitzenden der Kommission, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, ermunterte der Papst die Anwesenden, die Auslegung der Bibel stets in Abgleich mit der lebendigen Tradition der Kirche vorzunehmen:

„Ihr seid wieder zusammen gekommen, um über ein sehr wichtiges Thema zu sprechen: Die Inspiration und Wahrheit der Bibel. Es handelt sich um ein Thema, das nicht nur den einzelnen Gläubigen angeht, sondern die gesamte Kirche, denn das Leben und die Mission der Kirche basieren auf dem Wort Gottes, das die Seele der Theologie ist und zur gleichen Zeit auch Inspiration der gesamten christlichen Existenz.“

Die Heilige Schrift sei ein schriftliches Zeugnis des Wortes Gottes, das weit über den Text selbst hinausgehe. Um es zu verstehen, müsse man sich in die große Traditionslinie einreihen, die mit der Unterstützung des Heiligen Geistes und des Lehramts die kanonischen Schriften als Wort Gottes, das an sein Volk gerichtet ist, erkannt und in der Meditation unerschöpfliche Reichtümer daraus zutage gefördert habe. Dies sei klar in der dogmatischen Konstitution Dei Verbum des II. Vatikanums dargelegt, so Papst Franziskus.

„Daraus folgt also, dass der Exeget darauf achten muss, das Wort Gottes in den biblischen Texten wahrzunehmen und diese innerhalb des kirchlichen Glaubens zu verorten. Die Interpretation der Heiligen Schriften kann nicht nur ein individueller wissenschaftlicher Kraftakt sein, sondern muss stets mit der lebendigen Tradition der Kirche konfrontiert, in sie eingebettet und durch sie beglaubigt werden. Diese Norm ist entscheidend, um die korrekte und gegenseitige Beziehung von Exegese und Lehramt zu bestimmen.“

Der Respekt für diese innerste Natur der Schriften, führte Franziskus weiter aus, bedinge die Gültigkeit der biblischen Hermeneutik. Daraus folge, dass jede Interpretation, die nach subjektivem Empfinden angestellt werde, mangelhaft oder unfähig sei, dem globalen Geist Rechnung zu tragen, der im Laufe der Jahrhunderte die Tradition des gesamten Gottesvolkes begründet hat.

(rv 12.04.2013 cs)








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