2013-04-11 14:30:03

Uruguay: „Gleichgeschlechtliche Ehe bestätigt liberalen Trend“


RealAudioMP3 Als zweites lateinamerikanisches Land wird nun auch Uruguay die gleichgeschlechtliche Ehe legalisieren. 71 von 92 Parlamentsabgeordneten stimmten für das Gesetzesvorhaben; der Senat hatte sich schon letzte Woche mit großer Mehrheit für das Gesetz ausgesprochen. Das Gesetz erlaubt die Ehe von zwei Personen des gleichen Geschlechts und soll nach einer Frist von 90 Tagen in Kraft treten; es braucht nur noch eine Unterschrift des linksgerichteten Präsidenten José Mujica.
Joseph Meaney von der Lebensschutzorganisation „Human Life International“ überrascht diese Entwicklung nicht. Er sagte im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Das ist Teil eines Trends in Uruguay, das ein sehr liberales Land ist, zumindest nach lateinamerikanischen Maßstäben. Die Säkularisierung ist hier sehr präsent; nur etwa 50 Prozent der Menschen in Uruguay sind getaufte Katholiken. Für Lateinamerika ist das extrem wenig.“

Dass es eine ähnliche Regelung schon länger im größeren Nachbarland Argentinien gibt, welches die gleichgeschlechtliche Ehe bereits 2010 legalisiert hatte, habe die Entwicklung in Uruguay sicherlich beeinflusst:

„In der Tat hatte sich bereits Papst Franziskus, als er noch Erzbischof von Buenos Aires war, sehr dagegen ausgesprochen, und die Bischöfe von Uruguay haben das ebenfalls getan. Was in Bezug auf Uruguay irgendwie merkwürdig ist, ist die Tatsache, dass die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare bereits legalisiert wurde, bevor das Parlament jetzt auch die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert hat.“

Die Kirche hatte schon 2009 sehr heftig gegen dieses Adoptionsgesetz protestiert. Erzbischof Nicolas Cotugno hatte seinerzeit gesagt, das sei komplett gegen die menschliche Natur. Die Regierung in Uruguay sei in dieser Hinsicht sehr radikal, so die Einschätzung von Joseph Meaney.

„Das ist wirklich ein sehr harter politischer und sozialer Kampf. Die radikale Linke versucht mit Macht, ihre Linie durchzusetzen, wie zum Beispiel die Straffreiheit von Abtreibung im vergangenen Jahr. Sie haben versucht, sehr viele dieser radikalen, sozialen Veränderungen zu legalisieren.“

Gegner der gleichgeschlechtlichen Ehe, darunter auch die Kirchen, hatten noch zu Beginn der Woche demonstriert, in der vergeblichen Hoffnung, die Legalisierung doch noch zu verhindern.


(rv/adnkronos 11.04.2013 sta)









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