Fast jedes zehnte Kind in der Eidgenossenschaft ist von Armut betroffen. Dies zeigt
ein Bericht des UNO-Kinderhilfswerks Unicef zur Lage der Kinder in 29 Industrienationen.
Untersucht wurden fünf Bereiche, die auf Wohl und Entwicklung eines Kindes Einfluss
haben, teilte Unicef Schweiz am Mittwoch mit. Insgesamt liegt die Schweiz auf Platz
acht; in Bezug auf die Armut rangiert sie auf Platz neun - nach Irland und Deutschland.
Der Bericht durchleuchtete 29 Industrieländer in fünf Bereichen. Dazu gehören
materieller Wohlstand, Gesundheit und Sicherheit, Bildung, Verhalten und Risikobereitschaft
sowie Wohnsituation und Umwelt. Insgesamt habe sich die Situation der Kinder im ersten
Jahrzehnt seit der Jahrtausendwende in den untersuchten Ländern kontinuierlich verbessert,
heißt es in der Mitteilung weiter. Dies dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass
nicht alle Kinder innerhalb eines Landes die gleichen Chancen hätten.
Bruttosozialprodukt
wenig aussagekräftig Was Wohlstand oder Armut betrifft, ist laut Unicef
das Bruttosozialprodukt eines Landes wenig aussagekräftig. So sei in einem reichen
Land die Lage der Kinder nicht automatisch besser als in einem ärmeren. In dem Bericht
kommt etwa Slowenien besser weg als Kanada, Tschechien besser als Österreich und Portugal
besser als die USA. In der Schweiz seien 9,4 Prozent der Kinder von Armut betroffen,
schreibt Unicef. Dabei klaffe die Schere zwischen arm und reich weit auseinander:
„Eine Familie, die in der Schweiz unter der Armutsgrenze lebt, muss im Durchschnitt
mit über 20 Prozent weniger Mitteln auskommen, als eine Familie, die knapp über der
Armutsgrenze lebt.“
Cannabiskonsum in Kanada und der Schweiz Bei
der Gesundheit liegt die Schweiz laut dem Bericht mit Platz elf im Mittelfeld. Hier
wurde unter anderem auch die Risikobereitschaft der Kinder und Jugendlichen in Bezug
auf Suchtmittel untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass in der Eidgenossenschaft
der Cannabiskonsum bei Jugendlichen nach Kanada am höchsten ist. Im Gegensatz dazu
ging die Zahl der Cannabis-Konsumenten seit der Jahrtausendwende in allen Ländern
um beinahe einen Drittel zurück. Beim Bericht „Child well-being in rich countries“
handelt es sich um die 11. Publikation der Unicef-Studienreihe „Report Card“. Diese
Reihe verfolgt regelmäßig die Situation der Kinder in industrialisierten Ländern und
erfüllt damit einen Teil des Unicef-Mandats.