2013-04-10 12:34:05

Schweiz: Jedes zehnte Kind von Armut betroffen


Fast jedes zehnte Kind in der Eidgenossenschaft ist von Armut betroffen. Dies zeigt ein Bericht des UNO-Kinderhilfswerks Unicef zur Lage der Kinder in 29 Industrienationen. Untersucht wurden fünf Bereiche, die auf Wohl und Entwicklung eines Kindes Einfluss haben, teilte Unicef Schweiz am Mittwoch mit. Insgesamt liegt die Schweiz auf Platz acht; in Bezug auf die Armut rangiert sie auf Platz neun - nach Irland und Deutschland.

Der Bericht durchleuchtete 29 Industrieländer in fünf Bereichen. Dazu gehören materieller Wohlstand, Gesundheit und Sicherheit, Bildung, Verhalten und Risikobereitschaft sowie Wohnsituation und Umwelt. Insgesamt habe sich die Situation der Kinder im ersten Jahrzehnt seit der Jahrtausendwende in den untersuchten Ländern kontinuierlich verbessert, heißt es in der Mitteilung weiter. Dies dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass nicht alle Kinder innerhalb eines Landes die gleichen Chancen hätten.

Bruttosozialprodukt wenig aussagekräftig
Was Wohlstand oder Armut betrifft, ist laut Unicef das Bruttosozialprodukt eines Landes wenig aussagekräftig. So sei in einem reichen Land die Lage der Kinder nicht automatisch besser als in einem ärmeren. In dem Bericht kommt etwa Slowenien besser weg als Kanada, Tschechien besser als Österreich und Portugal besser als die USA. In der Schweiz seien 9,4 Prozent der Kinder von Armut betroffen, schreibt Unicef. Dabei klaffe die Schere zwischen arm und reich weit auseinander: „Eine Familie, die in der Schweiz unter der Armutsgrenze lebt, muss im Durchschnitt mit über 20 Prozent weniger Mitteln auskommen, als eine Familie, die knapp über der Armutsgrenze lebt.“

Cannabiskonsum in Kanada und der Schweiz
Bei der Gesundheit liegt die Schweiz laut dem Bericht mit Platz elf im Mittelfeld. Hier wurde unter anderem auch die Risikobereitschaft der Kinder und Jugendlichen in Bezug auf Suchtmittel untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass in der Eidgenossenschaft der Cannabiskonsum bei Jugendlichen nach Kanada am höchsten ist. Im Gegensatz dazu ging die Zahl der Cannabis-Konsumenten seit der Jahrtausendwende in allen Ländern um beinahe einen Drittel zurück. Beim Bericht „Child well-being in rich countries“ handelt es sich um die 11. Publikation der Unicef-Studienreihe „Report Card“. Diese Reihe verfolgt regelmäßig die Situation der Kinder in industrialisierten Ländern und erfüllt damit einen Teil des Unicef-Mandats.

(kipa 10.04.2013 mg)








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