Österreich: Kinderhospiz als „soziale Verantwortung“
Kurz vor Ostern ist
in Wien ein mobiles Kinderhospiz namens „Momo“ ins Leben gerufen worden. Getragen
wird das Projekt von der Caritas der Erzdiözese Wien, der Caritas Socialis und der
mobilen Kinderkrankenpflege „Moki“ aus Wien. Das mobile Kinderhospiz will schwerkranken
Kinder und ihren Familien medizinisch, finanziell, psychisch und sozial unter die
Arme greifen. Es soll ihnen ermöglicht werden, zu Hause betreut und gepflegt zu werden.
Namensgeberin des Hospizes ist „Momo“ aus dem gleichnamigen Roman von Michael Ende.
Die Leiterin von „Momo“, Martina Kronberger-Vollnhofer, hat uns erklärt, warum:
„Der
Roman handelt von der gestohlenen Zeit, und Momo ist ein sehr weises Mädchen, das
viele Eigenschaften verkörpert, die auch in der Hospizbetreuung einen sehr hohen Stellenwert
haben. Zuallererst ist Momo eine gute Zuhörerin. Dieses Zuhören und Dasein für Menschen
ist sehr wichtig und wird auch von uns abgedeckt. Momo ist auch diejenige, die den
Menschen die gestohlene Zeit wieder zurückbringen will. Das ist zwar etwas, das wir
in dieser Weise nicht leisten können, aber wir können die Zeit einfach wertvoll machen.“
Man
will versuchen, genau auf die Bedürfnisse der Kinder, ihrer Eltern und Geschwister
einzugehen. „Momo“ soll „eine Lücke in der Betreuung und Begleitung von schwerstkranken
Kindern“ schließen, sagte der Wiener Caritasdirektor Michael Landau anlässlich der
Eröffnung des Zentrums. Martina Kronberger-Vollnhofer arbeitet als Kinderärztin und
Palliativmedizinerin schon seit über 20 Jahren mit Kindern, die meist unheilbar krank
sind. Ihr lagen die schwersten Fälle immer schon besonders am Herzen.
„Es
war immer mein Anliegen, diesen Familien eine Stimme zu geben und zu sagen: Es gibt
diese Kinder. Es gibt diese Familien. Da wird zu Hause ja Unmenschliches geleistet
von den Eltern, von den Großeltern. Ich kann in die Öffentlichkeit gehen. Ich kann
mich hinsetzen und kann sagen: Es gibt im Großraum Wien 700-800 Familien, die in so
einer Situation sind. Es sterben jedes Jahr 120 von diesen Kindern. Es ist einfach
ein Recht dieser Kinder, die entsprechende Versorgung – auch zu Hause – zu haben.“
Bisher betreut das Team von „Momo“, das durch weitere Kinderärzte, Pfleger,
Sozialarbeiter, Psychologen und Ehrenamtliche verstärkt werden soll, erst zwei Familien.
Doch für das erste Jahr plant das Team bereits, 100 Familien zu begleiten. Dafür benötige
man 500.000 Euro, die man über Spenden akquirieren will. Das Angebot selbst soll für
Betroffene kostenlos bleiben. Der Caritasdirektor von Wien appelliert an die öffentliche
Hand und hofft auf eine Mitfinanzierung. In Planung sei außerdem sei noch ein stationäres
Hospiz, um den Familien zeitweilig eine Auszeit zu ermöglichen.