Es gibt erneut keinen Konsens über ein Abkommen zum weltweiten Waffenhandel. Das teilte
Peter Woolcott, Präsident der UNO-Konferenz zu einer Neuregelung des Waffenhandels
am Donnerstag in New York mit. Der Heilige Stuhl hatte sich im Vorfeld für ein Abkommen
ausgesprochen. Ein möglicher Vertrag sei am Widerstand Irans, Nordkoreas und Syriens
gescheitert, fügte Woolcott hinzu. Für eine Annahme wäre die Zustimmung aller 193
UNO-Mitgliedsstaaten notwendig gewesen. Vertreter dieser Länder hatten seit Anfang
vergangener Woche bei der Konferenz in New York über einen Kontrollvertrag verhandelt.
Damit sollten alle Länder zur Prüfung verpflichtet werden, ob Waffenlieferungen in
die Hände von Terroristen gelangen oder ob damit Menschenrechtsverletzungen begangen
werden könnten. Zwar herrschte weitgehender Konsens über die Notwendigkeit transparenter
Regeln, viele Staaten wollten jedoch Ausnahmen durchsetzen.
UNO-Generalsekretär
Ban Ki-moon bezeichnete das Treffen daraufhin als gescheitert und zeigte sich tief
enttäuscht. Ein Vertrag sei Dank der unermüdlichen Arbeit und Kompromissbereitschaft
unter den Mitgliedsstaaten bereits „ in greifbarer Nähe“ gewesen, sagte Ban laut Mitteilung.
Der mehrfach überarbeitete Entwurfstext, der für alle konventionellen Waffen vom Kampfjet
bis zur Maschinenpistole gelten sollte, sei schließlich ausbalanciert gewesen. Auch
Vertreter von Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen sowie Vertreter zahlreicher
UNO-Mitgliedsstaaten äußerten ihre Enttäuschung über das Scheitern des bereits zweiten
Anlaufs zu einer Einigung. Doch während im Juli des vergangenen Jahres der Vertragsentwurf
bereits im Vorfeld aufgrund mangelnden Konsenses für gescheitert erklärt wurde, standen
die Vorzeichen diesmal deutlich besser.
Bislang gibt es keinen international
rechtskräftigen Vertrag, der den etwa 60 Milliarden Dollar umfassenden Handel mit
Waffen reguliert. Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeiten Aktivisten und mehrere Regierungen
an dem Projekt. Es gibt indes noch einen Hoffnungsschimmer: In der UNO-Generalversammlung
könnte der Kontrollvertrag zu einem späteren Zeitpunkt noch verabschiedet werden.
Dafür bräuchte es eine Zweidrittelmehrheit in dem Gremium.