Weltsozialforum: Misereor will Kleinbauern stärken
In Tunis findet in
diesen Tagen das elfte Weltsozialforum statt. Zehntausende sind in die tunesische
Hauptstadt gekommen, um über eine gerechte Weltwirtschaftsordnung zu diskutieren.
Mit dabei ist auch das katholische Hilfswerk Misereor. Zentrales Thema beim Weltsozialforum
ist die Lage der Menschen in Nordafrika. An diesem Donnerstag werde es einen eigenen
thematischen Tag mit dem Fokus auf die arabischen Demokratisierungsprozesse geben,
berichtet Benjamin Luig, der für Misereor vor Ort in Tunis ist.
Die Akteure
des „arabischen Frühlings“ wie Gewerkschaften oder Frauenbewegungen seien sehr präsent
auf dem Forum. Die meisten bezeichneten die Revolution als großen Fortschritt, an
dem man nun weiter arbeiten müsse. Misereor selbst nutze das Großereignis, um mit
seinen Partnern bei Netzwerktreffen über nachhaltige Agrarinvestitionen zu sprechen.
Man wolle den Vertretern der Kleinbauern und Kleinfischern helfen, ihre Forderungen
zu bündeln. Die Gesprächsergebnisse sollen dann als Grundlage für die Verhandlungen
mit dem UNO-Komitee für Welternährung dienen. Aus Sicht von Misereor sei es wichtig,
mit Hilfe des Weltsozialforums das grundlegende Verständnis von Agrarinvestitionen
zu öffnen, betonte Luig im Münchner Kirchenradio. 70 Prozent der Agrarinvestitionen
weltweit würden laut UNO-Welternährungsorganisation von Mittel- und Kleinbauern getätigt.
Die Kleinbauern seien das Rückgrat der regionalen Ernährungssicherung. Misereor fordere
deshalb von der Politik einen Rahmen, „der es Bauern als Investoren stärker ermöglicht,
produktiver zu werden und die Bevölkerung noch besser zu ernähren“, so Luig weiter.
Das
Weltsozialforum endet am Samstag mit einem Aufruf der beteiligten Organisationen.
Das Motto des Treffens lautet „Würde“. Am Programm sind mehr als 4.000 Organisationen
beteiligt. Es umfasst rund 650 Einzelveranstaltungen. Das Weltsozialforum findet alle
zwei Jahre statt und wurde als Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum in Davos
ins Leben gerufen.