Gefängnisseelsorger: „Papstbesuch wird für Jugendliche unvergesslich sein“
Dass er vor allem
den Menschen nahe sein will, die am Rande der Gesellschaft stehen, hat Franziskus
bereits mehrfach betont. Und er setzt es auch in die Tat um: Am Gründonnerstag feiert
der Papst die Abendmahlsmesse im römischen Jugendgefängnis „Casal del Marmo“. Bei
der Messe „in Coena domini“ ab 17.30 Uhr will er einigen Jugendlichen die Füße waschen.
Schon in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires zelebrierte der heutige Papst
die Abendmahlsmesse in der Regel in einem Gefängnis, einem Krankenhaus oder unter
armen Leuten.
Unter den rund 50 jungen Insassen der Strafanstalt „Casal del
Marmo“ hat die Botschaft vom Besuch des Papstes für ungläubiges Staunen gesorgt. Das
berichtet der Seelsorger des Jugendgefängnisses, Pater Gaetano Greco, im Interview
mit Radio Vatikan:
„Es ist eine Möglichkeit, eine Person zu treffen, die
alle treffen wollen. Und ich denke, gerade den jungen Leuten hier erscheint es absolut
unmöglich, dass das wirklich geschieht. Das heißt, dass sie wirklich viel Glück haben.
Außerdem glaube ich, dass es auch einen Sinn von Gerechtigkeit gibt: Die Jugendlichen
hier nehmen es übel, wenn Erwachsene, die Fehler begehen, dafür nicht bezahlen müssen.
Die jungen Leute, die hier sind, sind umgangssprachlich gesagt ,Hühnerdiebe’, und
die Strafen für das, was sie getan haben, sind nach ihrem Verständnis oft sehr hart.“
Dass
Franziskus, so wie Jesus es damals tat, während der Messe auch zwölf jungen Häftlingen
unterschiedlicher Nationalität und Religion die Füße waschen will, sei sicherlich
etwas ganz Besonderes:
„Das ist fantastisch! Einfach fantastisch! Es gibt
gar keinen schöneren Anlass, um den Dienst an den anderen, den Dienst am Geringsten,
zum Ausdruck zu bringen. Der Papst, der hierherkommt, um den jungen Leuten die Füße
zu waschen: Das scheint mir, als würde ich Jesus sehen, der die Jünger besucht… Ich
glaube, es wird auch für sie ein sehr starkes Gefühl sein, etwas, das ein positives
Zeichen in ihr Leben bringt.“
Die Messe soll nach dem Wunsch von Franziskus
„von einem einfachen Rahmen gekennzeichnet“ sein. Auch Papst Benedikt XVI. hatte im
März 2007 das Jugendgefängnis von „Casal del Marmo“ besucht, um dort eine Messe zu
feiern. Pater Gaetano erinnert sich:
„Er hat damals die Erinnerung an einen
guten Menschen hinterlassen, an eine Person, die sie (die Häftlinge, Anm. d. Red.)
liebt. So berichten es mir zumindest diejenigen, mit denen ich ab und zu noch in Kontakt
bin und die damals dabei waren. Für sie war es das wichtigste Ereignis in ihrem Leben.
Auch die ganzen Mitarbeiter die damals dabei waren haben immer noch diese Erinnerung
und diese starken Gefühle.“
Um die Privatsphäre der Insassen zu schützen,
wird es von der Messfeier keine Bilder geben. Radio Vatikan wird deswegen auch keinen
deutschen Live-Kommentar dazu übertragen.