2013-03-26 11:45:14

Kreuzweg gegen die Mafia in Neapel


RealAudioMP3 Ein Kreuzweg zu den Noten von Franz Liszt, den Opfern der organisierten Kriminalität gewidmet: Das hat der Verband „Libera“, zu deutsch „Frei“, am Montagabend in Neapel organisiert. „Er starb an der Gewalt der Mafia“ waren die Kreuzwegmeditationen überschrieben, die der Caritas-Verantwortliche des Erzbistums, Don Tonino Palmese, getextet hatte. Zu dem ungewöhnlichen Kreuzweg kamen Angehörige von Opfern, Behördenvertreter und Kardinal Crescenzio Sepe, der Erzbischof der Stadt am Vesuv.

„Das ist für uns eine Zeit des Leidens und des Schmerzes. Die Mafia ist auch für die Kirche eine große Sorge; wir sehen den Tod der Unschuldigen, die vielen Menschen, die auf dem Altar dieser sündigen Realität geopfert werden, im Lichte Christi. Diese kriminellen Organisationen schrecken vor nichts zurück, auch nicht vor dem Tod Unschuldiger. Wir Christen haben die moralische Pflicht, an die Opfer zu erinnern, um die Kraft zum Zurückweisen dieser Kriminalität zu finden.“

Der Kreuzweg sei „ein Schrei, um die öffentliche Meinung aufzurütteln, damit sie mit Kraft und Entschlossenheit gegen die Mafia vorgeht“, formuliert der Kardinal. Aber haben die Menschen in Neapel und der Region Kampanien überhaupt noch die Kraft, gegen die Mafia vorzugehen, obwohl sie so tief in den Alltag jedes Einzelnen eingedrungen ist?

„Ich glaube schon. Die Leute sind doch sehr sensibel für die Befreiung, für den Respekt ihrer persönlichen, aber auch sozialen und gemeinschaftlichen Würde. Darum scheint es mir wirklich eine Christenpflicht, den positiven Kräften in der Gesellschaft einen Kräfteschub zu geben, wir müssen alle etwas tun für eine bessere Welt.“

Beim Anti-Mafia-Kreuzweg gab es zunächst wie gewohnt einen Bibeltext und eine Meditation. Danach wurden die Namen von Mafia-Opfern verlesen, unter anderem durch einen Gerichtspräsidenten und einen Staatsanwalt. „Es mag deplaziert scheinen, Glaubensthemen mit dem Thema Mafia zu vermischen“, schreibt der „Corriere del Mezzogiorno“. „Aber so ist es nicht. Denn sich der perversen und gewalttätigen Logik der Mafia zu widersetzen, ist zweifellos ein Zeichen des Glaubens. Viele Priester (u.a. Peppino Diana und Pino Puglisi, die von der Mafia getötet wurden) haben das bis zur letzten Konsequenz gelebt.“

(rv/corriere del mezzogiorno 26.03.2013 sk)








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