2013-03-23 11:07:02

Kirchenhistoriker Wolf: „Treffen von Castelgandolfo schreibt Weltgeschichte“


RealAudioMP3 Der Münsteraner Kirchenhistoriker und Leibniz-Preisträger Hubert Wolf sieht in der Begegnung von Papst Franziskus und seinem Vorgänger Benedikt XVI. „einen historischen Moment“. Dafür gebe es kein Vorbild, sagte er dem Münchner Kirchenradio. Die Geste des amtierenden Kirchenoberhaupts, seinen Vorgänger zu besuchen, zeuge „von sehr großem Stil“. Die Begegnung sei von großer Bedeutung: „Ich glaube, die beiden haben eine weltgeschichtliche Stunde.“

Signalwirkung für künftige Päpste
Die Rollen seien klar festgelegt. Papst Franziskus, der die Kirche leite und Benedikt XVI., der seine Rückzugsankündigung umsetzen müsse. Wenn das gelingt, dann hätte das eine große Signalwirkung für künftige Päpste, erklärte Wolf: „Dann muss man nicht bis zum Ende ausharren, weil man die Angst hat, es gibt dann zwei Päpste, die gegeneinander ausgespielt werden.“ Er traue Joseph Ratzinger zu, sich wirklich völlig im Hintergrund zu halten. „Er war nie jemand, der groß politisch Strippen ziehen wollte oder im Hintergrund herumrühren.“ Die Chance, die durch den zurückgetretenen Papst eröffnet würden, müssten die beiden nun nutzen. Sollten sie häufiger zusammentreffen wollen, dann sollte es nicht öffentlich geschehen.

Letzte Begegnung zweier Päpste im Mittelalter
Die bisher letzte persönliche Begegnung zweier Päpste habe zwischen dem zurückgetretenen Cölestin V. und Bonifatius VIII. im Jahr 1294 stattgefunden, so Wolf. „Wobei diese Begegnung weniger erfreulich war, denn Cölestin wurde von seinem Nachfolger eingesperrt.“ Bonifatius habe dessen Einflussnahme gefürchtet.


Das ausführliche Interview hören Sie durch Anklicken des Lautsprechersymbols oben links.

(münchner kirchenradio 23.03.2013 pr)








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