Die Eigenbeteiligung
Zyperns an der Rettung des finanziell angeschlagenen Inselstaats ist alternativlos
und sinnvoll. Das sagte der Wirtschaftsethiker Professor Jörg Althammer dem Münchner
Kirchenradio. Zugleich sei es völlig utopisch, dass die Euro-Länder Zypern fallen
ließen. Aus rein ökonomischer Sicht sei die Rettung Zyperns für die Euro-Zone jedoch
nicht erforderlich, betonte Althammer, der an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
den Lehrstuhl für Wirtschaftsethik inne hat. Aufgrund der großen geopolitischen Bedeutung
Zyperns würden die Euro-Länder aber mit Sicherheit an der Rettung des Landes festhalten.
Damit rechneten auch die politischen Parteien in Zypern selbst, womit wiederum das
langwierige Feilschen um die Konditionen des Rettungspakets zu erklären sei. Zu einer
Eigenbeteiligung Zyperns an der Rettung gibt es nach Ansicht von Althammer keine Alternative.
Schließlich würden nicht nur die Euro-Länder darauf drängen, sondern auch die Europäische
Zentralbank und insbesondere der Internationale Währungsfonds (IWF) ihre Beteiligung
davon abhängig machen.
Nach Medienberichten vom Donnerstag will Zypern die
Selbstbeteiligung am Rettungspaket in Höhe von 5,8 Milliarden Euro mit Hilfe eines
Solidaritätsfonds finanzieren. Eine Zwangsabgabe für Sparguthaben soll es demnach
nicht geben. In dem geplanten Fonds sollen staatliche Vermögenswerte gebündelt werden,
unter anderem Gelder aus Kirche und Rentenkassen. Davor warnt jedoch Wirtschaftsethiker
Althammer. Besonders das Einsetzen der Pensionsansprüche sei problematisch: „Denn
das bedeutet ja, dass die Rentner und rentennahen Jahrgänge für die Staatsschulden
haften“. Dies könne in der Bevölkerung zu großer Verunsicherung führen.