Erwartungen an den neuen Papst: „Massiver Reformbedarf“
Der neue Papst hat
sich bei seinem ersten öffentlichen Auftritt „Bischof von Rom“ genannt. Das bedeute
eine „starke Betonung der bischöflichen Kollegialität, die wir in den Tagen der Vorbereitung
des Konklaves sehr beeindruckend erleben durften“. So kommentierte die Geste der Wiener
Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, an diesem Donnerstag bei einer Pressekonferenz
in Rom. Dieser Zusammenhalt der Kardinäle sei vor allem im Blick auf die „Vatileaks“-Affäre
dringend notwendig, so Schönborn: In diesem Konklave seien Informationen durch Kardinäle
nach außen gedrungen...
„…die alles erzählt haben, was wir dort gesprochen
haben. Es ist unfassbar, wie das funktioniert. Ganz persönliche, vertrauliche Gespräch
im Kardinalskollegium werden von irgendwelchen ,corvi’ (übersetzt ,Raben’) weitergegeben.
Da ist echter, massiver Reformbedarf, muss man wirklich sagen. Und wir warten sehr
darauf, dass es Papst Franziskus gelingt, die Arbeit von Papst Benedikt weiterzuführen
und zu vollenden: hier wirklich Ordnung zu schaffen. Es ist einfach ein Skandal, dass
Kardinäle im vertrautesten Raum, dort, wo wir den Eid geschworen haben, dass wir nichts
heraustragen – dass da am nächsten Tag unsere Wortmeldungen wortwörtlich in den italienischen
Zeitungen zu lesen sind. Da ist ,pulizia urgente’ (übersetzt ,Reinigung dringlich’),
das sind Zustände, die einfach nicht gehen!“
Dieser Papst werde noch
für so manche Überraschung gut sein, so Schönborn in dem Pressegespräch weiter. Er
ging darin ausführlich auf das Profil des neuen Papstes ein.
Hören Sie
das ganze Pressegespräch durch Klicken auf das Lautsprechersymbol oben links.