Anlässlich
der Wahl von Papst Franziskus am 13. März 2013 erklärt der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch:
„Mit großer Freude gratuliere
ich im Namen der Deutschen Bischofskonferenz und aller katholischer Christen Deutschlands
dem neuen Heiligen Vater, Papst Franziskus, zu seiner Wahl. Wir sind Gott dankbar,
dass durch das Wirken des Heiligen Geistes die 115 im Konklave versammelten wahlberechtigten
Kardinäle den 266. Nachfolger des heiligen Petrus als Oberhaupt der katholischen Kirche
gewählt haben.
Nach dem achtjährigen Pontifikat von Papst Benedikt XVI., für
das wir deutschen Katholiken zutiefst dankbar sind, und einer kurzen Vakanz des Apostolischen
Stuhls, sind wir froh, nun wieder einen Papst zu haben, der die Weltkirche leiten
wird. Das schlichte Glaubenszeugnis seiner ersten kurzen Ansprache und sein Gebet
zeigen der Welt: Der Heilige Vater ist bereit, das wichtige Amt und die hohe Verantwortung
in tiefem Gottvertrauen zu übernehmen. In dieser Stunde großer Dankbarkeit und Wertschätzung
für die Bereitschaft von Kardinal Jorge Mario Bergoglio, sich in den Dienst des Petrusamtes
zu stellen, versichere ich dem neuen Heiligen Vater im Namen der Deutschen Bischofskonferenz
des Gebetes und der Unterstützung nach allen unseren Kräften. Der Heilige Vater darf
sicher sein: Wir stehen an seiner Seite!
Mit Papst Franziskus ist der Kirche
ein Oberhaupt geschenkt, das die spirituellen Impulse von Papst Benedikt XVI. und
von Papst Johannes Paul II. aufnehmen wird. So hat die katholische Kirche einen Papst,
der in Kontinuität zu seinen beiden Vorgängern steht. Gleichzeitig wird der Heilige
Vater eigene Impulse und Schwerpunkte setzen.
Als erster Jesuit und als erster
Lateinamerikaner tritt Papst Franziskus die Nachfolge von Benedikt XVI. an. Geboren
wurde er am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Buenos Aires.
Bis heute hat Bergoglio sowohl die argentinische wie auch die italienische Staatsangehörigkeit.
Nach dem Diplom als Chemie-Ingenieur entschied sich Bergoglio für den Priesterberuf
und trat in die Gesellschaft Jesu ein. Er studierte Philosophie und Theologie und
lehrte währenddessen Literatur und Psychologie. Nach seiner Priesterweihe im Dezember
1969 wurde er bald Jesuitenprovinzial Argentiniens. Von 1980 bis 1986 war Bergoglio
Rektor der Theologischen Hochschule von San Miguel. Um seine Dissertation zu beenden,
kam er 1985 zu einem längeren Aufenthalt nach Deutschland – und spricht seither neben
Spanisch und Italienisch auch Deutsch. Seit 1992 Weihbischof in Buenos Aires, ernannte
ihn Papst Johannes Paul II. im Sommer 1997 zum Erzbischof-Koadjutor und im Februar
1998 zum Erzbischof der Hauptstadt-Diözese. Seit 2001 gehört Bergoglio dem Kardinalskollegium
an. Kardinal Bergoglio war von November 2005 bis 2011 Vorsitzender der Argentinischen
Bischofskonferenz.
Ich freue mich über die Wahl und auch das gute Verhältnis
des neuen Heiligen Vaters zu Deutschland. Sein bescheidenes Auftreten und seine kraftvollen
Predigten zeichnen ihn aus. Heimat- und naturverbunden ist der Heilige Vater. Bekannt
ist er für die Besuche an den hohen kirchlichen Feiertagen in Krankenhäusern und Gefängnissen.
Engagiert ist Kardinal Bergoglio die Aussöhnung zwischen allen gesellschaftlichen
Gruppierungen Argentiniens nach den Verbrechen der Diktatur angegangen.
Wenn
der neue Heilige Vater in seiner ersten kurzen Ansprache sagt, die Kardinäle hätten
ihn vom Ende der Welt herbeigerufen, ist das ein Zeichen für die Welt: Die katholische
Kirche ist Weltkirche, die in besonderer Weise durch den neuen Heiligen Vater repräsentiert
wird. Der lateinamerikanische Kontinent darf stolz sein, erstmals in der Geschichte
der Kirche einen Nichteuropäer als Papst zu stellen.
Der Heilige Vater hat
uns aufgerufen, füreinander zu beten: Wir sind eine große Menschheitsfamilie, hat
er gesagt. Das muss uns Ansporn sein, am Wohle dieser Menschheitsfamilie mitzuwirken.
Der Wunsch von Papst Franziskus an die Menschenmenge auf dem Petersplatz, ‚Betet auch
für mich‘, hat mich zutiefst bewegt. Es zeigt uns einen menschlichen Papst, der auf
die Kraft des Gebetes baut – insbesondere von uns Gläubigen, um dieses schwere Amt
zu meistern.
Ich habe in einem ersten Glückwunschtelegramm dem Heiligen Vater
von Herzen gratuliert. Unser Gebet habe ich ihm versprochen und den Segen Gottes für
ihn erbeten. Die Gläubigen unseres Landes rufe ich auf, für den neuen Heiligen Vater
zu beten. Schon jetzt freue ich mich auf die Einführungsmesse des Papstes, an der
ich in Rom teilnehmen werde.“
Wie überrascht Erzbischof Robert Zollitsch nach
der Wahl von Papst Franziskus war und was seiner Meinung nach die Wahl dieses Namens
bedeutet, das hören Sie beim Klick auf das Lautsprechersymbol oben links.