Ein 45-jähriger ägyptischer Christ ist am vergangenen Sonntag in Bengasi nach schwerer
Folter im Gefängnis gestorben. Das haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte
(IGFM) und die österreichische Stiftung „Pro Oriente“ an diesem Dienstag berichtet.
Der Ägypter sei – wie viele andere koptische Christen auch – festgenommen worden.
Der Grund: eine angeblich betriebene „Abwerbung vom Islam“, Proselytismus. Die IGFM
hat die ägyptische Regierung zum Handeln aufgefordert. Seit mehr als einem Monat laufe
die Verhaftungswelle von Christen in Libyen; rund 100 Christen seien inzwischen wegen
angeblicher Verbreitung des Christentums oder illegaler Einwanderung in Haft. Genaue
Zahlen konnte die IGFM jedoch nicht nennen, da die Dunkelziffer wahrscheinlich höher
sei. Der Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation „Egyptian Union for human rights“,
Naguib Gabriel, hatte sich nach Beginn der Verhaftungen laut der Stiftung „Pro Oriente“
mit dem ägyptischen Außenminister und dem Generalsekretär der Arabischen Union in
Verbindung gesetzt. Er sagt: „Wenn der ägyptische Staat weiterhin inaktiv bleibt und
seine Pflichten versäumt, die Freilassung der in Libyen verhafteten Kopten zu bewirken,
werden wir uns an den UN-Menschenrechtsbeirat wenden.“ Die Verhaftungen in Bengasi
reihen sich in eine Kette von Attacken auf Christen ein.