Pakistan: Bischöfe beschuldigen Behörden nach Pogrom
Die pakistanischen Bischöfe machen die Behörden für den jüngsten Gewaltausbruch gegen
Christen in der Stadt Lahore verantwortlich. Die Provinzregierung und die Polizei
hätten Ausschreitungen in der christlichen „Joseph Colony“ nicht verhindert, teilte
die Menschenrechtskommission der Pakistanischen Bischofskonferenz dem vatikanischen
Pressedienst Fides am Montag mit. Den Angaben nach wurden bei dem Angriff einer wütenden
Menschenmenge 178 Häuser zerstört; 200 Familien seien betroffen. Am Samstag hatten
laut Medienberichten etwa 3.000 Muslime die „Joseph Colony“ attackiert. Auslöser war
die Beschuldigung, ein Christ habe sich abfällig über den Propheten Mohammed geäußert.
Rund 150 Randalierer sollen inzwischen verhaftet worden sein. In der Vergangenheit
hatten religiöse Fanatiker Gewalt gegen Christen immer wieder mit dem pakistanischen
Blasphemiegesetz gerechtfertigt, das die Verunglimpfung des Islam unter Strafe stellt.
Die bischöfliche Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ verlangte von der
Regierung der Provinz Punjab Maßnahmen gegen einen Missbrauch des Blasphemieparagrafen
und einen besseren Schutz der christlichen Minderheit. „Wenn die Regierung den Christen
in der Vergangenheit Rechtsgarantie gegeben und administrative Reformen eingeleitet
hätte, wäre die Tragödie nicht passiert“, so die Kommission.