In zahlreichen Städten des Landes gehen an diesem Sonntag Christen für ihre Rechte
auf die Straße. Hintergrund der Demonstrationen sind Brandanschläge auf Dutzende christliche
Häuser, die am Samstag in der Stadt Lahore in der zentralpakistanischen Provinz Punjab
verübt wurden. Die neue Gewalt gegen die christliche Minderheit in der bevölkerungsreichsten
Provinz des Landes war nach neuen Blasphemie-Vorwürfen gegen Christen entflammt. Der
islamistische Mob habe damit die angebliche Schändung eines Korans „rächen“ wollen,
berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Ein Anschlag auf eine Moschee
in Peschawar in der vergangenen Woche habe weiteres Öl ins Feuer gegossen; die Drahtzieher
des Anschlages seien nicht bekannt. Auf ihrer Hauptdemonstration an diesem Sonntag
in Lahore forderten die Christen mehr Schutz von der Lokalregierung ein. „Über 300
Familien wurden ihrer Habseligkeiten beraubt und haben ihr Heim verloren. Die Regierung
hat massiv darin versagt, die Minderheiten zu schützen“, sagte ein Fürsprecher der
Christen, der ehemalige Minderheitenminister in Pakistan, J. Salick.
Immer
wieder kommt es in Pakistan vor, dass Christen unschuldig der Blasphemie beschuldigt
und diskriminiert werden. Von 180 Millionen Einwohnern Pakistans machen Christen zwischen
ein und zwei Prozent der Bevölkerung aus.