Asien: Neuer Papst muss interreligiösen Dialog weiterführen
Die Kardinäle, die
am kommenden Dienstag im Konklave zusammentreten werden, beraten in ihren derzeit
stattfindenden Generalkongregationen über die Lage der Kirche in der Welt und die
Herausforderungen, die auf den neu gewählten Papst zukommen werden. Dabei richtet
sich der Blick auch auf Asien, einen Kontinent, der nicht nur sehr heterogen ist,
sondern auch mit vielfältigen Problematiken konfrontiert ist. Dies betrifft insbesondere
die Religionsfreiheit, den interreligiösen Dialog und Menschenrechtsverletzungen.
Christoph Marcinikowski ist Islamwissenschaftler, er lebte und arbeitete 15 Jahre
lang in Asien und ist jetzt als Menschenrechtsreferent des Internationalen katholischen
Missionswerk Missio in Aachen tätig. Im Radio Vatikan-Interview weist er darauf hin,
dass der neue Papst den von Benedikt XVI. angestoßenen interreligiösen Dialog dringend
fortführen müsse:
„Ich spreche hier besonders den Dialog zwischen der Kirche
und dem Islam an. Und da hat Papst Benedikt, wie ich finde, ganz wichtige Beiträge
geleistet. Indem er eben nicht auf Kuscheldialog gesetzt hat, sondern konkrete Punkte
angesprochen hat. Als Islamwissenschaftlicher würde ich sagen, dass das doch relativ
gut angekommen ist. Es wurden die Unterschiede klar gemacht, und das ist ein wichtiges
Mittel, um einen bedeutungsvollen interreligiösen Dialog zu führen. Ein neuer Papst
sollte auf diesen Dialog setzen, aber eben auch auf die Fragen der Religionsfreiheit
und Menschenrechte eingehen. Und das wäre eine wichtige Grundvoraussetzung, die sich
die Menschen in Asien auch erwarten.“
Einen Wunsch der Gläubigen gebe es,
den Marcinkowski immer wieder gehört habe, unabhängig davon, woher der neue Papst
nun stammen werde:
„Ein wichtiger Punkt wäre vielleicht auch, dass das Gewicht
Asiens - das numerische Gewicht Asiens wie auch die wirtschaftliche Kraft und die
aufstrebende Kirche in Asien - auch Gestalt annimmt bei den nächsten Ernennungen von
Kardinälen. Das sagt zwar noch nichts über die inhaltlichen Aussagen dieser eventuellen
neuen Kardinäle, aber es wäre ein wichtiges Zeichen, dass man sich vielleicht auch
von dieser eurozentrischen Ausrichtung wegbewegt, wie sie von vielen Menschen in Asien
empfunden wird. Dass man damit den Geist der Weltkirche doch noch stärker betont als
bisher. Das wäre ein wichtiges Zeichen.“