Afrika: Armut, Hunger und der Wunsch nach Anerkennung
Vor der Papstwahl
wird viel darüber diskutiert, welche Züge der Nachfolger Benedikt XVI. tragen sollte.
Genannt werden unter den möglichen Nachfolgern auch Kardinäle vom afrikanischen Kontinent.
Wie Christen in Afrika leben und was es für die Menschen dort bedeuten würde, wenn
ein Afrikaner Papst würde, darüber hat das Kölner Domradio mit dem Afrika-Referenten
bei Kolping International, Volker Greulich, gesprochen.
Als Stärke der Christen
in Afrika sieht Greulich, dass der Glaube dort sehr selbstverständlich sei und im
Alltag gelebt werde. Die Kirche sei den Menschen in vielen Staaten auch dann sehr
nahe, wenn sie Hilfe brauchen, zum Beispiel in der Gesundheitsvorsorge, mit Bildungsangeboten
oder durch materielle Unterstützung.
„Was die meisten Afrikaner bedrängt,
sind ganz massive Probleme im Leben: Armut, viele leben in Bürgerkriegsgebieten.
Das Leben ist einfach unsicher. Überleben ist häufig unsicher, und ich denke, dass
von der Kirche da eher erwartet wird, dass sie bei der Verbesserung der Lebensverhältnisse
eine Rolle spielt. Eine andere Sache, die man nicht unterschätzen darf, ist der Wunsch
nach Anerkennung. Viele Afrikaner haben immer noch das Gefühl, dass sie Menschen und
vielleicht auch Christen zweiter Klasse sind.“
Ein drängendes Problem in
Afrika sei die Auseinandersetzung mit einem zunehmend radikalisierten Islam - ob durch
Boko Haram in Nigeria oder durch Anschläge auf katholische und evangelische Geistliche
in Tansania. Die Lage sei sehr besorgniserregend. Ein Grund zur Freude für die Menschen
sei hingegen, dass vor der Papstwahl auch afrikanische Kardinäle als mögliche Kandidaten
genannt werden:
„Ich glaube für viele Afrikaner hat alleine die Tatsache,
dass im Vorfeld auch über schwarze Kardinäle als Nachfolger nachgedacht wird, so manche
Seite ihrer Herzen zum Schwingen gebracht.“
Diese Anerkennung sei für viele
Afrikaner sehr wichtig, egal, ob der zukünftige Papst dann wirklich ein Afrikaner
sei, oder nicht, so Volker Greulich, Afrika-Referent bei Kolping International.