2013-03-05 10:50:11

Adveniat-Geschäftsführer: „Neuer Papst muss sehr weltoffen sein“


RealAudioMP3 „Viele Menschen hoffen, dass der neue Papst aus Lateinamerika kommt. Sie verbinden damit die Erwartung, dass er sie gut in ihren Anliegen versteht und diese Anliegen auch aufnimmt.“

Das sagt der Geschäftsführer des deutschen bischöflichen Hilfswerks Adveniat, Prälat Bernd Klaschka. Von Gesprächen mit Partnern in Lateinamerika weiß er, welche Art Papst sich die Menschen auf dem katholischsten Kontinent des Globus erhoffen:

„Er muss sehr weltoffen sein, er muss die unterschiedlichen Erfahrungen, die in der Welt gemacht werden, ernst nehmen und auch mit der Gesamtkirche Wege suchen, damit diese Glaubenserfahrungen auch Einlass finden in die theologische Reflektion und die Entscheidungen der Kirche.“

Woher auch immer der künftige Papst kommen wird, so Klaschka: Er sollte „die Nöte und Sorgen der Menschen in Lateinamerika verstehen“. Die Kirche in Lateinamerika sei „genau so vielfältig wie die Kirche in den verschiedenen Ländern Europas“, sagt der Adveniat-Prälat im Gespräch mit dem Kölner Domradio. Aber in dieser Vielfalt habe sie eines mit Europa gemeinsam: die sogenannte Volksreligiosität.

„Der Lateinamerikaner ist im Tiefsten seines Herzens religiös, d.h. Gott spielt in seinem Leben eine wichtige Rolle. In dieser Volksreligiosität - in Wallfahrten, in Fiestas, in der Heiligenverehrung - kommt dies ganz besonders zum Ausdruck. Spontanität ist ein weiteres wichtiges Merkmal für die Kirche in Lateinamerika. Außerdem die vielfältigen Formen des religiösen Lebens, die sich nicht nur auf die Eucharistie beziehen - wie beispielsweise Andachten oder die geschichtlichen Bräuche. Die Kirche in Lateinamerika ist spontaner als die Kirche in Europa, und sie geht mehr an das Gefühl und an das Herz der Menschen und richtet sich nicht so sehr auf den Verstand und den Intellekt.“

Das Verhältnis der lateinamerikanischen Kirchen zu Rom sei insgesamt positiv – allerdings gebe es hier auch Unterschiede:

„So ist die Kirche in Mexiko sehr intensiv mit Rom verbunden, was auch mit der Geschichte zusammenhängt. Die Kirche in Brasilien ist ihren eigenen Weg gegangen, immer in Gemeinschaft mit Rom, stellt aber auch öfter kritische Anfragen nach Rom, was die pastoralen Anforderungen betrifft. Insgesamt versucht die Kirche in Lateinamerika gegenüber der in Europa und Rom, ihren eigenen Weg zu gehen, der die Eigenheiten der Christen in Lateinamerika auch ernst nimmt. Das zeigt sich insbesondere auch an den fünf Bischofsversammlungen, die die Kirche in Lateinamerika im Laufe der letzten sechzig Jahre durchgeführt hat.“

(domradio/rv 05.03.2013 sk)








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