Der pakistanische Pastor Karma Patras ist am 28. Februar aus dem Gefängnis entlassen
worden. Sein Ankläger hatte zugegeben, ihn fälschlicherweise beschuldigt zu haben.
Der 55-Jährige saß vier Monate wegen angeblicher Blasphemie in Haft. Patras hatte
am 13. Oktober in der Stadt Sanghla Hill ein Gebetstreffen im Haus einer christlichen
Familie geleitet. Dabei wurde er gefragt, ob auch Christen das islamische Opferfest
feiern müssten. Der Pastor vertrat die Ansicht, dass aus biblischer Sicht eine Teilnahme
verboten sei. Auch Muslime hörten diese Äußerungen und verbreiteten sie. Daraufhin
riefen islamische Geistliche auf, den „Ungläubigen“ zu töten. Eine aufgebrachte Menge
griff das Haus von Patras an und schlug auf ihn ein. Die Polizei musste ihn vor den
Übergriffen schützen. Der Pastor wurde inhaftiert und wegen Blasphemie angeklagt.
Da nun der Hauptkläger vor dem Gericht seine Aussage zurückzog und erklärte, keine
Einwände gegen Patras Freilassung zu haben, entschied der zuständige Richter, den
Pastor gegen Kaution auf freien Fuß zu setzen. Die genaue Kautionssumme wurde nicht
bekannt gegeben. Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime,
zwei Prozent Christen sowie zwei Prozent Hindus und der Rest Sikhs, Buddhisten und
Anhänger anderer Religionen.