2013-03-02 11:11:44

D: Wann wird Ungleichheit zur Ungerechtigkeit?


Kardinal Rainer Maria Woelki hat eine ungleiche Vermögensverteilung in Deutschland kritisiert. Es dürfe nicht sein, dass mehr als die Hälfte des Privatvermögens im Besitz von nur zehn Prozent der Bevölkerung konzentriert seien, sagte der Berliner Erzbischof am Freitag im Interview der Katholischen Nachrichtenagentur. Man müsse fragen, ab wann Ungleichheit zu Ungerechtigkeit werde, und was dies für den Zusammenhalt einer Gesellschaft bedeute. Woelki äußerte sich zum Armutsbericht der Bundesregierung, der am Mittwoch im Kabinett verabschiedet und dann veröffentlicht werden soll.

Mit Nachdruck kritisierte der Kardinal die Tatsache, dass es der Politik noch immer nicht gelungen sei, bestimmte soziale Gruppen wie Alleinerziehende, Arbeitslose, Menschen mit Migrationshintergrund und kinderreiche Familien vom Armutsrisiko zu befreien. Angesichts der negativen Langzeitfolgen von Armut seien vorbeugende Maßnahmen dringend erforderlich. Dazu gehörten vor allem bessere Bildungschancen für alle.

Woelki betonte, die katholische Kirche müsse selbstkritisch fragen, welchen Platz sie den Armen in ihren Gemeinden gebe. Dazu gehörten die Fragen: „Kennen wir die Armen? Finden sie eine Heimat in unseren Gemeinden?“ Die Caritas leiste viel auf diesem Gebiet, aber die Kirche dürfe die Zuwendung zu den Armen „nicht einfach an die Sozial-Profis von der Caritas delegieren und das Thema damit für erledigt halten“. Die Caritaskommission der Deutschen Bischofskonferenz werde sich demnächst intensiv mit diesem Problem befassen. Ziel sei es, die Arbeit der Caritas und die Ebene der Gemeinden besser miteinander zu vernetzen.

(kna 01.03.2013 sta)








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