Stuhl Petri ist leer: Die Sedisvakanz hat begonnen
Seit Donnerstagabend, 20 Uhr, ist der Stuhl Petri leer. Somit hat die Zeit der sogenannten
Sedisvakanz begonnen. Es ist das erste Mal in der Neuzeit, dass die Sedisvakanz nicht
nach einem Papsttod beginnt. Die katholische Kirche blickt nun nach vorn: Ab diesem
Freitag beginnt die Suche nach Benedikts Nachfolger. Das Datum der eigentlichen Wahl
– also das Konklave – ist hingegen noch offen.
Die Kardinäle werden offiziell
aufgefordert, sich im Vatikan zu versammeln. Das Kardinalskollegium sollte sich dann
ab Anfang nächster Woche treffen, um die Wahl eines neuen Papstes vorzubereiten. Mit
dem Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. sind die päpstlichen Gemächer im Apostolischen
Palast vom Camerlengo, dem bisherigen Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, bis
zur Wahl eines neuen Papstes versiegelt worden. Auf den vatikanischen Internetseiten
wurde das Wappen des Heiligen Stuhls durch das Wappen für die Sedisvakanz ersetzt.
Es zeigt zwei gekreuzte Schlüssel. Statt der Tiara, der Papstkrone, ist jedoch ein
Baldachin über den Schlüsseln zu sehen.
Im Vatikan bleibt das Wappen Benedikts
XVI. (2005-2013), das den Korbiniansbären, den Freisinger Mohr und eine Jakobsmuschel
zeigt, jedoch vorerst noch präsent. An der Fassade der Glaubenskongregation und anderen
Gebäuden war es am Freitagvormittag noch zu sehen. Auch an den Titelkirchen der Kardinäle
in Rom wird der Austausch des Wappens noch einige Zeit auf sich warten lassen. Das
vatikanische Amt für Philatelie gab unterdessen am Freitag eine Briefmarkenserie zur
Sedisvakanz heraus. Auf den vier Postwertzeichen sind die gekreuzten Schlüssel Petri
unter dem Baldachin sehen, das von einem Engel getragen wird. Die Serie wurde von
der italienischen Künstlerin Daniela Longo gestaltet.
Die Schweizergarde gab
am Donnerstagabend ihre Verantwortung für die Sicherheit von Benedikt XVI. an die
vatikanische Gendarmerie ab. Die Gardisten beendeten ihren Wachdienst in der päpstlichen
Sommerresidenz Castel Gandolfo um 20.00 Uhr. Ihre Posten an den Eingängen zur Vatikanstadt
besetzen die Schweizergardisten jedoch weiterhin. Auch auf den vatikanischen Briefköpfen
fehlt künftig das Wappen Benedikts XVI. In offiziellen Schreiben, etwa an Staatsoberhäupter,
wird als Briefkopf während der Sedisvakanz das Wappen von Kardinaldekan Angelo Sodano
zu sehen sein, dem ranghöchsten Kardinal. Administrative Briefe tragen das Wappen
des Camerlengo Bertone.