Abuna Mettias (Mathias) ist neuer Patriarch der äthiopisch-orthodoxen Kirche. Der
bisherige äthiopisch-orthodoxe Erzbischof von Jerusalem wurde am Donnerstag von der
großen Kirchenversammlung in Addis Abeba mit 500 von 806 Stimmen gewählt. Dies berichtet
die in Wien ansässige Ostkirchen-Stiftung „Pro Oriente“ an diesem Freitag.
Der
neue Patriarch trägt den Titel eines Katholikos-Patriarchen von Äthiopien und des
Erzbischofs von Aksum. Die feierliche Inthronisation soll am Sonntag in der Dreifaltigkeitskathedrale
in Addis Abeba stattfinden. Der frühere Patriarch Abuna Paulos war im August 2012
gestorben. Er war seit 2006 einer der Präsidenten des Weltkirchenrates (ÖRK).
Abuna
Mettias, mit zivilem Namen Teklemariam Asrat, wurde 1940 in der nordäthiopischen Provinz
Tigray geboren. Wie in der äthiopischen Kirche üblich, wurde er schon als Jugendlicher
zum Diakon geweiht. Er lebte fortan im Kloster Chohe in der Provinz Tigray. Nach Mönchstonsur
und Priesterweihe war er an der Dreifaltigkeitskathedrale in Addis Abeba tätig. In
den schwierigen ersten Jahren nach der Machtergreifung des kommunistischen Mengistu-Regimes
diente er drei Jahre dem damaligen Patriarchen Abuna Tekle Haimanot als Privatsekretär.
1979 wurde er zum Bischof geweiht. Von 1992 bis 2006 war er als Erzbischof für die
äthiopischen Diasporagemeinden in den USA zuständig; 2006 wurde er Erzbischof von
Jerusalem und übernahm damit die Verantwortung für die äthiopischen Klöster im Heiligen
Land.
Der äthiopisch-orthodoxen Kirche gehören rund 43 Prozent der 90 Millionen
Äthiopier an. Dazu kommen mehr als zehn Millionen in Diasporagemeinden in aller Welt.
Damit ist die äthiopische Kirche die größte orientalisch-orthodoxe Kirchen und die
zweitgrößte Ostkirche nach der russischen.
Die äthiopisch-orthodoxe Kirche
hat viele altchristliche Traditionen bewahrt, die sonst nirgends erhalten sind. Sie
gehört zur Familie der orientalisch-orthodoxen Kirchen, die sich aus theologischen
Gründen nach dem Konzil von Chalcedon im Jahr 451 bildete.