2013-02-24 15:07:22

Neofit ist neues Oberhaupt der bulgarisch-orthodoxen Kirche


RealAudioMP3 Der bisherige Metropolit von Russe, Neofit (67), ist das neue Oberhaupt der bulgarisch-orthodoxen Kirche. Ein Landeskonzil aus Bischöfen, Geistlichen und Laien wählte ihn am Sonntag in der bulgarischen Hauptstadt Sofia zum Patriarchen. Er tritt die Nachfolge des Anfang November verstorbenen Patriarchen Maxim an, der die Kirche 41 Jahre lang leitete.

Im zweiten Wahlgang
Neofit setzte sich im zweiten Wahlgang mit 90 zu 47 Stimmen gegen den Metropoliten Gavrail (62) aus dem nordbulgarischen Lowetsch durch. Die Stichwahl war notwendig geworden, weil im ersten Wahlgang keiner der drei Kandidaten die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit erhalten hatte. Metropolit Galaktion (63) von Stara Sagora am Balkangebirge schied mit 22 Stimmen aus. Wegen Krankheit nahm er nicht am Konzil teil. Der am 15. Oktober 1945 in Sofia geborene neue Patriarch Neofit studierte in der bulgarischen Hauptstadt und in Moskau Theologie. 1975 wurde er zum Priester geweiht. Zwischen 1989 und 1992 leitete er in Sofia zuerst die Theologische Akademie und dann die Theologische Fakultät der Universität. Anschließend war er Sekretär der Heiligen Synode, dem obersten Leitungsorgan der Kirche. 1994 erfolgte die Bischofsweihe. Seit 2004 ist er Metropolit von Russe. Die an der Donau gelegene fünftgrößte Stadt des Landes ist das kulturelle Zentrum Nordbulgariens.

Geheimdienst
Als einziger der drei Kandidaten für das Patriarchenamt arbeitete Gavrail während des Kommunismus nicht mit dem Geheimdienst zusammen. Laut einer Anfang 2012 abgeschlossenen staatlichen Untersuchung stand Galaktion seit 1981 im Dienst der berüchtigten Staatssicherheit, Neofit seit 1983. Insgesamt rekrutierte der Geheimdienst dem Untersuchungsbericht zufolge elf Metropoliten, nicht jedoch Patriarch Maxim sowie drei andere Metropoliten.

Das Kirchenoberhaupt wird auf Lebenszeit gewählt. Unter den 138 Konzilteilnehmern waren auch sieben Vertreter der Diözese von West- und Mitteleuropa mit Sitz in Berlin. Laut Kirchenstatut ist bei der Patriarchenkür im ersten Wahlgang eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich. Falls die kein Kandidat erreicht, kommt es zur Stichwahl zwischen den beiden Erstplazierten. Von den rund 7,5 Millionen Bulgaren sind rund 80 Prozent orthodox; nur weniger als ein Prozent sind Katholiken; etwa zehn Prozent gehören dem Islam an.

(kna 24.02.2013 mg)







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