2013-02-24 15:18:12

Italien: Medien sind unfair gegenüber Vatikan


RealAudioMP3 Die italienischen Medien – und nicht nur diese – sind unfair gegenüber der Arbeit der römischen Kurie. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Chefredakteur der italienischen Tageszeitung „Avvenire“, Marco Tarquinio. Er verstehe die jüngste Reaktion des vatikanischen Staatssekretariats gut, der in einer Note vom Samstag die aggressive Medienkampagne und die Beeinflussung auf das kommende Konklave anprangerte.

„Ich denke, während der Papst uns erklärt, was der versteckte Teil der Kirche ist, der betende Teil, der Teil, der sich dem Herren mit voller Hingabe schenkt, und zwar auf eine andere Weise als diejenige, die die Welt sieht, während das geschieht, gibt es nach wie vor Menschen, die meinen, das der verborgene Teil der Kirche einem Roman entsprungen ist. Ich habe den Eindruck, dass es in diesem außergewöhnlichen Moment des Lebens der katholischen Kirche Journalisten gibt, die Interpretationen aufstellen, die schlichtweg inakzeptabel sind. Deshalb denke ich, dass wir Journalisten uns fragen sollten, wie wir über die Kirche berichten. Ich mache mir keine großen Hoffnungen, dass man auf die Tiefe der Texte und Aufrufe Benedikts eingeht. Es wird sicherlich noch weitere Polemiken geben. Dennoch sollten wir zuversichtlich in die Zukunft blicken.“

Besonders kritisch sieht der Direktor der größten katholischen Tageszeitung Italiens die journalistischen Beiträge, die auf anonymen und dubiosen Quellen beruhen.

„Das ist eines der Probleme des Journalismus in unserer Zeit. Das kann ich überhaupt nicht ausstehen, seit jeher. Das schreibe und bezeuge ich auch, zum Glück zusammen mit anderen Kollegen, die in verschiedenen Medien arbeiten. Die Grundregel des Journalismus lautet doch, dass wir unsere Leser informieren, die Quellen sauber nachprüfen und alle Fakten auf den Tisch legen, damit sich dann der Leser selber eine Meinung bilden kann. Das Spiel mit den anonymen Quellen ist ein dreckiges Spiel und führt nur dazu, den Vatikan als Ort eines Thriller-Romans zu betrachten. Das ist ein schlechter Dienst gegenüber der Wahrheit und dem Informationsrecht, mehr noch, das ist eine Verfälschung der Tatsachen und ein gravierendes Zeichen von Respektlosigkeit.“

(rv 24.02.2013 mg)







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