Er sagt Habemus Papam: Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran
Ihm fällt eine der öffentlichkeitswirksamsten Aufgaben beim Konklave zu: Kardinal
Jean-Louis Tauran wird nach der Wahl auf den Balkon der Peterskirche treten und mit
den berühmten Worten „Habemus Papam“ den neuen Papst bekannt geben. Diese Aufgabe
obliegt dem Amt des Kardinalprotodiakon, das Tauran im Augenblick inne hat. Das Kardinalskollegium
ist in drei Gruppen geteilt, die Kardinalbischöfe, von denen es sechs gibt, die Kardinalpriester,
in der Regel Kardinäle, die als Bischöfe ein Bistum leiten, und die Kardinaldiakone,
in der Regel Kurienkardinäle. Der ranghöchste dieser Kardinaldiakone trägt den Titel
Kardinalprotodiakon und hat diese besondere Aufgabe. Zu seinen weiteren Aufgaben gehört
es unter anderem, bei „Urbi et Orbi“ neben dem Papst zu stehen – ebenfalls auf dem
berühmten Balkon an der Frontseite des Petersdoms – und um den Segen zu bitten.
Jean-Louis
Tauran stammt aus Bordeaux in Frankreich, wo er 1943 geboren wurde. Nach Studien in
Philosophie und Theologie und einem Doktorat in Kirchenrecht war er zunächst im Pfarreidienst
tätig, bevor er die päpstliche Diplomatenakademie in Rom absolvierte. Stationen seiner
Karriere waren die Dominikanische Republik, der Libanon und die OSCE, bevor er in
den Vatikan zurück kehrte und im Staatssekretariat arbeitete.
Nach seiner Bischofsweihe
1991 wurde er 2003 Archivar und Bibliothekar des Vatikan und wurde im selben Jahr
auch zum Kardinal erhoben; 2007 übernahm er dann die Aufgabe, die er aktuell ausübt:
Er ist Präsident des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog. Protodiakon ist
er seit 2001.
Kardinal Tauran ist neben seinem Amt im interreligiösen Dialog
Mitglied in der Glaubenskongregation, den Kongregationen für die Ostkirchen und für
die Bischöfe, ferner im Einheitsrat und im Kulturrat. Daneben nimmt er zahlreiche
administrative Aufgaben war und ist Mitglied des höchsten kirchlichen Gerichtes, der
Apostolischen Signatur.