Nach dem Ende der Bischofstagung in Trier melden sich auch kritische Stimmen zu Wort.
Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ zeigte sich am Donnerstag enttäuscht, dass
„die Bischöfe keine nachhaltigen Auswege aus der Krise aufgezeigt haben“. Zwar sei
es ein gutes Zeichen, dass sie den großen Vertrauensverlust als eigenes Versagen offen
beim Namen nennen. Doch würden „nur mit klerikalem Korpsgeist die immer zahlreicheren
Konfliktstellen innerhalb des kirchlichen Systems nicht zu beheben sein“, weder in
Deutschland noch in Rom. Die Kirchenvolksbewegung kritisiert, dass eine echte Einbeziehung
der Frauen in die Kirche leider an der „sakramentalen Struktur“ einer Männerkirche
scheitere und der Vorschlag einer „Gemeindediakonin“ von Kardinal Kasper nur den „Status
quo“ zementiere.
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
(ZdK), Alois Glück, begrüßt die Beratungen der deutschen Bischöfe zur Stellung der
Frau in der Kirche. Sie bedeuteten einen „wichtigen Schritt im Dialogprozess“,
der in der katholischen Kirche seit 2010 stattfindet, sagte Glück am Donnerstag in
Bonn. Auch in die alte Frage des Diakonats der Frau sei Bewegung gekommen. Glück wörtlich:
„Wir brauchen mehr Frauen in kirchlicher Verantwortung.“
Bundesjustizministerin
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) äußerte zugleich Lob und Tadel für die Vollversammlung
der Deutschen Bischofskonferenz. In einem Zeitungsinterview sagte die Ministerin,
die Kirche nehme „mit der Freigabe der 'Pille danach' das auf, was auch viele Gläubige
für richtig halten“. Auch mehr Frauen in Führungspositionen könnten der katholischen
Kirche nur nutzen. Zugleich bedauerte die Ministerin, dass die Bischöfe keinen neuen
Verantwortlichen für eine Missbrauchsstudie ernannten. Den Ankündigungen müssten nun
„Taten folgen“ und die Archive für unabhängige Experten geöffnet werden.