Der deutsche Philosoph Jürgen Habermas hat die „Friedensrolle“ der Religionen in Europa
gewürdigt. In einer Rede bei einer Konferenz in Wien sagte der vielfach ausgezeichnete
Denker des kommunikativen Handelns, die Religionen hätten viel zur Stabilisierung
von Konflikten beigetragen, und dies vor allem in Europa. Habermas ist auch für sein
Streitgespräch mit Papst Benedikt XVI zum Verhältnis von Glaube und Vernunft bekannt.
Für Habermas können Religionen eine Motivationsquelle für die Inklusion von Minderheiten
und die Entfaltung einer politischen Kultur sein. Werte wie Solidarität seien rechtlich
nicht erzwingbar, fänden jedoch in Religionen eine inspirierende Kraft und semantische
Potenziale. Der deutsche Philosoph war Sondergast bei der Wiener Konferenz „Rethinking
Europe with(out) Religion“. Die Tagung wollte die gesellschaftspolitische Rolle der
„Religion im pluralistischen Europa“ aufleuchten.