2013-02-20 14:17:23

Deutsche Bischöfe beraten über Rolle der Frau in der Kirche


RealAudioMP3 Bischofskonferenz in Zeiten der Krise: In Trier versammelt sich die Leitung der Kirche in Deutschland, um über die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals, die „Pille danach“ und generell über die Situation der Kirche zu sprechen. Johannes Schröer ist Redakteur unseres Partnersender Domradio in Köln, er begleitet die Vollversammlung der Bischofskonferenz. Was sind die Themen, über die auf den Korridoren und bei den Kaffeepausen am meisten gesprochen wird? – das wollte P. Bernd Hagenkord, Redaktionsleiter der deutschen Redaktion von Radio Vatikan, von ihm wissen.


„Das ist ganz eindeutig der Rücktritt von Papst Benedikt, der die Bischöfe hier am meisten beschäftigt und auch persönlich beschäftigt. Man merkt den Bischöfen und Kardinälen an, dass sie die Entscheidung des Papstes überrascht hat, auch getroffen hat. Natürlich haben die Bischöfe Verständnis für diese Entscheidung. Sie loben den Mut und die Klugheit von Papst Benedikt, aber dann fragte zum Beispiel der Berliner Kardinal Woelki weiter, was das nun für das Papstamt heiße und ob der kommende Papst nicht ganz anders unter Druck geraten wird, weil jetzt Papstrücktritte nicht mehr sakrosankt sind. Kardinal Woelki sagte auch, dass er hoffe, dass der kommende Papst bis zu seinem Tod im Amt bleibt. Hinter dieser - man möchte sagen - ganz leisen Kritik an der Entscheidung von Papst Benedikt steckt meiner Ansicht nach auch ganz einfach Traurigkeit, denn der deutsche Klerus hätte sich gewünscht, dass Papst Benedikt vielleicht noch einige weitere Jahre in seinem Amt bleibt.“


Ich kann mir vorstellen, dass angesichts der vielen Geschichten in den vergangenen Jahren – von Missbrauch über Weltbild bis zu den Kölner Kliniken – die Stimmung unter den Bischöfen nicht allzu gut ist. Merkt man das?


„Ja das stimmt, die Bischöfe sind irritiert, sie fühlen sich unter Druck gesetzt. Die Krise trifft sie, viele fühlen sich auch verletzt, auch persönlich verletzt. Die meisten würden zwar nicht die gefallenen Begriffe von Pogrom und Katholikenphobie benutzen, aber man merkt ganz eindeutig, dass es sie trifft, dass sie so in der Schusslinie sind. Auf der anderen Seite geht dann natürlich das ganz normale Geschäft von einer Bischofskonferenz mit ihrem Studientag und den anderen Tagungen weiter.
Die vielen Journalisten, die hierhergekommen sind, würden sich eine größere, souveränere Offenheit wünschen, vielleicht sogar ein Zeichen durch ein Ändern der Tagesordnung, oder vielleicht auch eine offene Geste in Richtung der kirchenkritischen Demonstranten, die ja auch hier in Trier auf sich aufmerksam machen.“


Ein Thema wird die „Rolle der Frau in der Kirche“ sein, angespitzt natürlich durch die Kölner Geschichte um das Vergewaltigungsopfer und die katholische Sexualmoral. Können wir uns von der Versammlung in diesem Punkt Konkretes erwarten?


„Tja, mit dem ,konkret‘ ist das immer so eine Sache. Im Rahmen der katholischen Möglichkeiten kann das Wort ‚konkret’ auch immer missverständlich sein. Sicher werden die Bischöfe hier nicht das Diakonat für die Frauen fordern, das ist abwegig, das zu erwarten. Aber sie werden wahrscheinlich ganz konkret das formulieren, wie es nun gelingen kann, mehr Frauen in katholische Leitungsämter zu bringen, wie es auch gelingen kann, Frauen in die Verantwortung einzubeziehen.
Konkretes – und darauf sind wir alle gespannt – ist sicherlich auch zur Diskussion um die Pille danach zu erwarten. Da wurde gestern Abend [Dienstag] noch lange getagt und diskutiert; wir konnten das hier von außen durch die Fenster beobachten. Bei der Abschlusspressekonferenz am Donnerstag wird dann das Ergebnis dieser Diskussion um die Pille danach verkündet.“


Was steht als nächstes auf dem Programm?


„Heute steht den ganzen Tag der Studientag zur Rolle der Frau in der Kirche auf dem Programm, dazu wird es dann um 18 Uhr eine Pressekonferenz mit Bischof Bode und Vertreterinnen der Katholischen Frauengemeinschaft geben, wir sind gespannt, was uns da erwartet. Am Donnerstag findet dann am frühen Nachmittag die große Abschlusspressekonferenz mit allen Ergebnissen der Frühjahrsvollversammlung statt.“

(rv 20.02.2013 ord)








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